Aktienauswahl zum Aufbau großer Vermögen

Die richtige Auswahl direkter Aktien, im Englischen stock picking, ist die aktive Art der Aktieninvestition und das Gegenteil des passiven Investierens, z.B. über einen sogenannten ETF -einen Exchange Traded Fund- der die Wertentwicklung eines Indexes (z.B. DAX oder DOWJones) oder einer anderen Anzahl an Basiswerten (z.B. Rohstoffe / ETC) widerspiegelt.

 

Doch worin besteht für Investoren, hier im besonderen für Family Offices, die Gefahr bei der direkten Auswahl von Aktien? Wir klären über die richtigen Strategien und mögliche Fallstricke auf und geben Tipps zur richtigen Auswahl.

"Wenn man einzelne Aktien auswählen will, ohne zu wissen, wonach man eigentlich sucht, dann kann genauso gut mit einem brennenden Streichholz in der Hand durch eine Dynamitfabrik rennen. Das überlebt man vielleicht schon, aber man ist trotzdem ein Idiot."

Joel Greenblatt aus Die Börsen Zauberformel

richtige Aktienauswahl zum Vermögensaufbau

Grundsätzliches über Aktien

 

  1. Zahlreiche Studien belegen, dass über 90% der Anleger langfristig das passive, viel günstigere Investieren nicht schlagen.
  2. Dies trifft im besonderen Maße auch für Fonds und Vermögensverwalter zu, die im Großteil der Fälle ihre teuren Gebühren im wahrsten Sinne des Wortes nicht wert sind, auch analog zu vielen Banken.
  3. Die meisten Anleger und Investoren investieren aus dem Bauch heraus, gesteuert von den Medien und Meinungen anderer und ohne eine klare Strategie.
  4. Einer großen Mehrheit der direkten Anleger fehlt das nötige Know-How um selbst Aktien korrekt zu bewerten und Abschätzungen über deren zukünftige Entwicklung abzugeben, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit richtig, als falsch liegen.
  5. Die allermeisten Anleger, ob mit € 1.000 oder mit € 10 Mio. Kapital haben keine klaren Regeln und Bedingungen zu welchem Zeitpunkt und zu welchen Bedingungen eine Aktie ge- oder verkauft wird. Das Vertrauen wird allzu häufig in die Vermögensverwalter gelegt, die teils unter enormem Leistungsdruck stehen und bei fehlender klarer Strategie der Auftraggeber häufig im Verhältnis scheitern.
  6. Die Mehrheit der Anleger hält auch vielversprechende Aktienstrategien nicht über einen nötigen Zeitraum von z.B. zehn Jahren durch, sondern ändert die Strategie und das Verhalten bei Misserfolg / schlechter Performance und aufkommender Presseberichterstattung.
  7. Wie schon Bill Gates, Gründer von Microsoft sagte: „Wir überschätzen immer die Veränderungen, die in den nächsten zwei Jahren stattfinden werden und unterschätzen die Veränderungen, die in den nächsten zehn Jahren stattfinden werden. Lasse Dich nicht zur Untätigkeit verführen.“ Dies gilt genauso auch für Aktien. Vielen fehlt die Vorstellung von dem, was sich wirklich im großen Maßstab die nächsten 10 Jahre verändern kann und man hegt zu viele Hoffnungen von den nächsten Monaten.
  8. Viele unterschätzen die Kosten des Handels, die Transaktionskosten und Steuern, die über 10-20 Jahre ein eigenes opportunistisch verlorenes Vermögen ausmachen können, wären Sie nicht oder niedriger angefallen.
  9. Auf der positiven Seite unterschätzt ein Großteil der Anleger, welche hohe Renditen bei aktiver Aktienauswahl, auch jenseits der 20%, möglich sind und welchen enormen Effekt der Zinseszins hat.
  10. Der größte Fehler und die Gefahr ist zu glauben, dass nur gestandene Profis, Privatbanken, Vermögensverwalter oder Börsengurus große Überrenditen erzielen können. Ein großer Trugschluss! Häufig sind diese Vermögensvernichter; denn erzielt Ihr Vermögensverwalter p.a. 5% Netto-Wertsteigerung, realistisch könnte diese aber in 20 Jahren bei p.a. bei 20% netto liegen, dann hat seine Auswahl Sie um ein Millionenvermögen erleichtert. 
  11. Die Zauberformel von Joel Greenblatt hat z.B. aus € / $ 11.000 in 17 Jahren bei einer Durchschnittsrendite von 30,8% €/$ 1.000.000 gemacht!
  12. Irre ist es, Aktien zu kaufen von denen man nichts versteht. In dem Fall sollte man Staatsanleihen oder ETFs kaufen. Wenn Sie aber Überrenditen erzielen wollen, also ein sog. Alpha, deutlich über den durchschnittlichen Index-Renditen, dann ist dies mit der direkten Aktienauswahl möglich, aber nur mit dem richtigen Plan. 
Aktienauswahl-und-Strategie

Die unterschiedlichen Arten von Aktiengesellschaften

Man unterscheidet zwei Kategorien von Aktiengesellschaften:

  1. Die Etablierten, also diejenigen die Gewinne erzielen, schon länger am Markt sind oder eine gewisse Marktkapitalisierung erreicht haben, z.B. Small Caps, Mid Caps oder sogenannte Large Caps, also BlueChip-Aktien wie Apple oder VW.
  2. Die zweite Kategorie sind die Growth Aktien (Wachstumsaktien). Diese Titel verbrennen meist Geld und die Gewinne sind entweder gar nicht vorhanden oder im Verhältnis zu ihrer Marktkapitalisierung massiv überbewertet. Growth Aktien sind Startups, die an die Börse gegangen sind und die Welt von morgen verändern können und wollen. Die Betonung liegt auf Können - Konjunktiv. Steigen Sie früh ein, können Sie mit nur einer Aktiengesellschaft Millionen verdienen, haben aber auch auf der anderen Seite ein deutlich erhöhtes Risiko als bei der ersten Kategorie.

 

 

+++ Bitte beachten Sie, dass dieses Schema unser geistiges Eigentum ist und von Ihnen freiwillig genutzt, angepasst oder adaptiert werden kann, wir können aber keinerlei Garantie auf Erfolg oder sonstige Versprechen  geben. Uns beschert dieses Prüfschema  teilweise Renditen über 20% des Depotwertes und wir glauben an langfristig noch positivere Effekte. Dabei ist Diversifikation eine geschäftliche Grundregel: Investieren Sie nicht alles in 2-3 Aktien, an die Sie glauben, sondern eher in 15-30, je nachdem wie gut Sie einzelne Titel bewerten können. +++

 

 

Prüfschema zur Auswahl von Aktientiteln

Bitte beachten Sie, dass sich das Prüfschema auf etablierte Aktiengesellschaften bezieht, weniger auf Growth-Aktien, da viele Kennzahlen hier nicht anwendbar sind. 

Kaufempfehlung: Bei Erreichung von mindestens 8 Punkten aus 21! 

  Kriterium 1 Punkt 0 Punkte -1 Punkt
1 RoE Eigenkapitalrendite > 20% 10 - 20% < 10%
2 EBIT-Marge (Umsatzrendite) > 12% 6 - 12% < 6%
3 Nettogewinnspanne (Nettomarge) > 20% 10 - 20% < 5%
4 KGV 5 Jahre < 12 12 -16 > 16
5 Reaktion auf Quartalszahlen positiv -1% - +1% negativ
6 Kurs heute gegenüber Kurs vor 1 Jahr steigend -5% - +5% fallend
7 Plattform ja nein          alte Technologie
8 Zukunftschance Zukunftstechnologie neutral alte Technologie
9 Marktdominanz Quasi Monopol neutral große Konkurrenz
10 Liquidität 1&2 Grades > 1 0,7 - 1,0 < 0,7
11 Liquidität 3 Grades > 2 1,0 - 2,0 < 1
12 Buffet Chance

Kurs kurzfristig

> -10%

neutral

Kurs letzten 6

Monate ausgebrochen

13 Umsatzwachstum letzte 5 Jahre > 20% 5 - 20% < 5%

Insgesamt können 21 Punkte erreicht werden, mit der Sie unterschiedlichste Eigenschaften der Aktiengesellschaft überprüfen können. So ist eine hohe Eigenkapitalrendite (auch häufig return on equity (RoE), return on assets (RoA) genannt) eine zentrale Maßeinheit, um zu überprüfen, ob und inwiefern eine Gesellschaft profitabel ist, im Verhältnis zu ihren Vermögenswerten und wie hoch sich theoretisch das Eigenkapital verzinst. Sie als Aktionär bekommen das zwar nicht ausgezahlt (ggf. teilweise als Dividende), aber vor allem ist es eine Maßeinheit dafür, wie viel Geld mit den vorhanden Werten verdient wird und wieviel man davon wieder jedes Jahr in neues Geschäft, neue Expansionen und neue Innovationen stecken kann. Ein hohes RoE / RoA ist enorm wichtig, bzw. eines unter 5% ein großes Warnsignal. Wir wählen keine Firmen aus, die nicht mindestens 20% erzielt (es gibt viele Feinheiten zu beachten und natürlich auch Detailunterschiede zwischen einem RoE und RoA und deutscher Eigenkapitalrendite, für die Auswahl der Aktien reicht, wenn Sie eine Quelle für eine Kennzahl finden.)

 

Weitere Kriterien:

  Kriterium 1 Punkt 0 Punkte -1 Punkt
14 Gewinnwachstum EPS AJ / EPS NJ > 20% 5-20% < 5%
15 Joel Greenblatt Zauberformel abgewandelt      
  RoE > 20%, EK Quote > 25%, KGV < 12 alle erfüllt 2 erfüllt 1 oder 0 erfüllt
16 Patentinhaber > 100 10-100 keine
17 Kurs seit IPO stark gestiegen (historisch) KNOCKOUT > 200% bis 200% kleiner 200%
18 Historische Volatitlität < 5% 5-10% > 10%
19 Indexvergleich geschlagen > 10 Jahre ca. gleich verloren
20 Traderfox Aktienterminal Score 15 max > 12 9 - 12 < 9
21 Piotroski F-Score 8 und 9 5 - 8 < 5
         

Auch in dem zweiten Teil der Tabelle finden sich zentrale Prüffelder. So ist Nr. 19 zum Beispiel bei uns das einzige K.O.-Kriterium; wir investieren niemals in eine Aktie, wenn diese es historisch nicht geschafft hat für die Anleger eine respektable Rendite zu erzielen. Umgekehrt gesagt, wir glauben nicht an Firmen, deren Aktienkurs vor 10 Jahren derselbe war wie heute. Diese Firmen sind keine Chance, sondern Kapitalvernichter und werden früher oder später vom Markt verschwinden.

 

Es ist insgesamt schwierig einen Punkt zu erreichen, deshalb gibt unseres Wissens keine Aktie, die hier annähernd an die maximale Punktzahl herankommen würde. Für uns sind 8 Punkte ein Minimum, um in eine Aktie zu investieren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen längeren Zeitraum den Markt deutlich outperformen wird.

 

Um Ihnen ein Gefühl zu geben, wie viele Punkte große und bekannte Aktientitel erreichen, finden Sie im Folgenden eine Auswahl von Titel mit unseren errechneten Punkten. Selbst etablierte Titel sind bei uns durch das Raster gefallen. (Bitte beachten Sie, dass sich durch die täglichen Änderungen der Kurse auch der Punktestand ständig ändern kann. Die Punkte geben eine ungefähre Richtlinie:

 

Beispielaktie Punkte
Berkshire Hataway
1
LMVH 8
Symrise 7
Moodys 6
Apple 12
Intel 10
Volkswagen 4
Qualys 10
Rational AG 12
Alphabet 13
Vonovia -1

Bitte vergessen Sie nicht das obenstehende Zitat von Joel Greenblatt: Wenn Sie nicht vorher wissen was Sie tun und keinen Plan haben, sind die Firmen oben nur Namen, Imaginationen und Meinungen anderer, denn Sie sehen, bekannteste Namen können durch das Prüfschema fallen und andere ein eindeutiger Kauf sein. 

Details und Zeit - Wie lange dauert eine Aktienprüfung?

Sie brauchen pro Aktie ca. eine halbe Stunde, wenn Sie geübt sind. Am Anfang wird es etwas länger dauern. Sie sollten sich ein Portfolio von 15-30 Aktien diversifizieren. Einmal im Jahr überprüfen Sie Ihre Aktien nach dem Schema, werfen die raus, die nicht mehr die nötigen Punkte erzielen und haben über das Jahr verteilt genug Zeit gute und neue Titel zu finden.

Aktienauswahl-Aktienprüfung

Tipps zur Aktienauswahl

Melden Sie sich gratis bei magicformulainvesting.com an. Hier finden Sie eine Aufstellung aller US-Aktien, die eine Eigenkapitalrendite von mehr als 25% und einen sehr günstiges KGV-Verhältnis aufweisen, also extrem profitabel und extrem günstig sind. Diese Aktien werden mit hoher Wahrscheinlichkeit langfristig den Markt deutlich outperformen und passen bei uns ins Prüfschema (Joel Greenblatts Zauberformelbuch -Lesen Sie es)

 

Wenn Sie € 19 im Monat übrig haben, besorgen Sie sich bei Traderfox das Morningstar Datenpaket, ein mächtiges Aktiensuchtool, mit dem Sie große Teile unseres Prüfschemas auf Aktien filtern können.

 

Ansonsten gehen Sie mit offen Augen durchs Leben, lesen Sie viel, besonders Wirtschaftszeitungen, hören Sie Radio, schauen die richtigen YouTube Kanäle und sein sich darüber im Klaren, dass die besten Chancen und interessantesten Investitionen häufig direkt vor Ihnen auf der Straße liegen, Sie müssen nur hinschauen.

 

To be continued

Demnächst folgen hier z.B.:

  • eine Excel Tabelle zum Download zur Verfügung mit der Erklärung der einzelnen Auswahlpunkte und wo Sie diese nachschlagen können 
  • das Prüfschema für Growth Titel (Wachstumsaktien)