
Monopoly, Prestige, oder wichtige Diversifikation und Asset-Protektion? Immobilien erfüllen viele Sehnsüchte und Zwecke von UHNWI- und Family-Offices
Einleitung
Ultra-High-Net-Worth Individuals (UHNWI), also Personen mit einem investierbaren Vermögen von mindestens 30 Millionen US-Dollar, verfolgen spezifische Anlagestrategien, die sich deutlich von denen anderer Anlegergruppen unterscheiden. Immobilien bilden seit jeher einen Grundpfeiler der Portfolios von UHNWI- und Family-Offices. Studien zeigen, dass diese Gruppen zwischen 21 % und 40 % ihres Gesamtvermögens in Immobilien investieren. Diese erhebliche Allokation ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus finanziellen, strategischen, persönlichen und lebensstilbezogenen Überlegungen. Basierend auf umfassenden Recherchen und Berichten – unter anderem dem Knight Frank Wealth Report 2024, Enness Global und Sotheby’s International Realty – beleuchtet dieser Beitrag die 20 Hauptmotive, die die Immobilienkäufe von UHNWI- und Family-Offices antreiben.
1. Vermögenserhalt
Vermögenserhalt steht möglicherweise als grundlegendste Motivation für Immobilieninvestitionen von UHNWI- und Family-Offices. Im Gegensatz zu volatileren Anlageklassen haben erstklassige Immobilien über längere Zeiträume hinweg bemerkenswerte Stabilität gezeigt und sind damit ein ideales Vehikel zur Bewahrung von Generationenvermögen. Die greifbare Natur von Immobilien vermittelt ein Gefühl von Beständigkeit, das Papierwerte nicht bieten können. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit haben hochwertige Immobilien in erstklassigen Lagen historisch ihren fundamentalen Wert behalten, selbst bei temporären Marktschwankungen. Diese Eigenschaft ist besonders attraktiv für UHNWI- und Family-Offices, die den Schutz ihres Vermögens für kommende Generationen höher gewichten als kurzfristige Rendite. Der Knight Frank Wealth Report 2024 bestätigt diesen Trend: Vermögenserhalt bleibt weltweit eine Priorität für UHNWI- und Family-Offices, insbesondere bei wirtschaftlicher und geopolitischer Instabilität. Der dauerhafte Wert macht Immobilien zu einem zentralen Bestandteil jeder Vermögensschutzstrategie.
2. Portfoliodiversifikation
Ausgeklügelte Portfoliodiversifikation ist ein Grundpfeiler der Anlagestrategie von UHNWI- und Family-Offices, wobei Immobilien eine zentrale Rolle bei der Erreichung einer ausgewogenen Verteilung über Anlageklassen hinweg spielen. Untersuchungen zeigen konsequent, dass UHNWI- und Family-Offices zwischen 21 % und 40 % ihres Gesamtvermögens in Immobilien investieren, weil sie die Gefahr der Überkonzentration in einer Anlageklasse vermeiden wollen. Diese Diversifikation dient als Risikomanagementstrategie, da Immobilien oft eine geringe Korrelation zu traditionellen Finanzanlagen wie Aktien und Anleihen zeigen. Wenn Aktienmärkte nachgeben, bleiben Spitzenimmobilien häufig stabil oder steigen im Wert – und bieten so einen Ausgleich zur Portfoliovolatilität. Die Diversifikation geht über bloßen Immobilienbesitz hinaus und umfasst verschiedene Sektoren (Wohnen, Gewerbe, Hotel etc.), geografische Standorte und Investitionsstrukturen (Direktbesitz, Private-Equity-Immobilienfonds, REITs etc.). Dieser vielschichtige Ansatz ermöglicht es UHNWI- und Family-Offices, ihre risikoadjustierten Renditen zu optimieren und gleichzeitig die besonderen Vorteile von Immobilien innerhalb eines umfassenden Vermögensverwaltungsrahmens zu nutzen.
3. Kapitalzuwachs
Kapitalzuwachs ist eine wesentliche finanzielle Motivation für Immobilieninvestitionen von UHNWI- und Family-Offices, insbesondere in nachfragegetriebenen Luxusmärkten, in denen Immobilienpreise über lange Zeiträume hinweg stark gestiegen sind. Erstklassige Objekte in Städten wie Manhattan, London, Monaco oder München haben über Jahre hinweg bemerkenswerte Kapitalzuwächse erzielt, häufig über der Inflationsrate und besser als viele alternative Investitionen. Dieses Wachstum resultiert aus fundamentalen Marktdynamiken: begrenztes Angebot bei wachsender globaler Nachfrage durch eine steigende Anzahl von UHNWI- und Family-Offices. Laut dem Knight Frank Wealth Report 2024 haben trotz Marktschwankungen Spitzenimmobilien in großen Städten über Jahrzehnte hinweg bemerkenswerte Resilienz und Wachstum gezeigt. Für UHNWI- und Family-Offices mit langfristigem Anlagehorizont bietet dieses Wertsteigerungspotenzial einen klaren Mehrwert – insbesondere bei der Akquise einzigartiger, nicht replizierbarer Immobilien. Die Wertsteigerung ist nicht nur spekulativ, sondern spiegelt oft reale Wertschöpfung durch Lagequalität, Architektur, historische Bedeutung oder Bauqualität wider.
Eine wichtige Komponente des Kapitalzuwachses ist hier auch der Cashflow. Nicht nur Werte steigen, sondern auch, wenn du gemanagt, die stetigen Einnahmen und damit auch die Beleihbarkeit, was wiederum insgesamt zu höheren Vermögensverwerten und Sicherheiten führt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Kapitalzuwachses, ist ebenfalls, dass in einigen Ländern der Verkauf von Immobilien nach einer bestimmten Haltedauer, in Deutschland z.B. 10 Jahren, wenn privat besessen, steuerfrei ist.
4. Einkommensgenerierung
Mieteinnahmen stellen eine bedeutende Motivation für Immobilieninvestitionen dar und bieten einen stabilen passiven Einkommensstrom, der das Potenzial für Wertsteigerung ergänzt. Erstklassige Wohn- und Gewerbeimmobilien in wichtigen globalen Städten und ausgewählten B- und C-Standorten erzielen oft substanzielle Mieteinnahmen und erzeugen Cashflows, die den Lebensstil finanzieren oder in neue Investments fließen. Diese Einkommensquelle ist wertvoll, weil sie auch in stagnierenden oder rückläufigen Märkten Renditen ermöglicht. Für viele UHNWI- und Family-Offices finanzieren die Mieterträge aus einem diversifizierten Immobilienportfolio laufende Ausgaben – während das Kernkapital unangetastet bleibt. Besonders langfristige Mietverträge oder Luxusobjekte in nachfragestarken Märkten bieten verlässliche Einnahmen. In vielen Ländern ist Mieteinkommen zudem steuerlich günstiger behandelt als reguläres Einkommen, was die Nettorendite verbessert. Die Kombination aus laufenden Erträgen und künftiger Wertsteigerung macht Immobilien zu einer attraktiven Anlage mit stabilen Gesamterträgen und vergleichsweise niedrigem Risiko.

Plattenbauten, Wohnsiedlungen, 30er-Jahre-Bestände und ähnliche Immobilien eigenen sich häufig ideal für laufende gute Cash-Flow Renditen, da die Planbarkeit einfach ist, wenig Unerwartetes auf den Investor zukommt, wie bei Altbauten und Sie in der Anlageklasse Immobilie eine Skalierung mit Skaleneffekten ermöglichen. Darüber hinaus, sind Sie fast immer deutlich günstiger, als emotional behaftete schöne historische Immobilien, wie Stuckaltbauten.
5. Greifbare Vermögenssicherheit
Die physische Existenz von Immobilien bietet UHNWI- und Family-Offices ein hohes Maß an Sicherheit – im Gegensatz zu rein digitalen oder papierbasierten Vermögenswerten. Immobilien sind reale, nutzbare Vermögenswerte, deren Wert nicht von der Stabilität des Finanzsystems oder digitaler Infrastruktur abhängt. In Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen oder systemischer Risiken verlieren Aktien oder Anleihen mitunter dramatisch an Wert – Immobilien bleiben bestehen. Für viele UHNWI- und Family-Offices, die ihr Vermögen über mehrere Konjunkturzyklen aufgebaut haben, ist diese Form der Substanz ein entscheidender psychologischer und praktischer Vorteil. Der Umstand, dass man Immobilien besuchen, nutzen oder vermieten kann, gibt Sicherheit und Kontrolle. Zudem sind Eigentumsrechte an Immobilien in entwickelten Rechtssystemen besonders gut geschützt – ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor gegen externe Eingriffe in das Vermögen.
6. Inflationsschutz
Die Wirksamkeit von Immobilien als Schutz gegen Inflation ist ein entscheidender Beweggrund für UHNWI- und Family-Offices, insbesondere im aktuellen globalen Wirtschaftsumfeld, das von expansiver Geldpolitik und Inflationsängsten geprägt ist. Im Gegensatz zu festverzinslichen Anlagen, die in Inflationsphasen an Kaufkraft verlieren, behalten Immobilien historisch ihren realen Wert oder steigen sogar mit den Verbraucherpreisen. Diese inflationssichernde Eigenschaft ergibt sich aus mehreren Faktoren: Erstens steigen die Baukosten mit der Inflation, was den Wiederbeschaffungswert und damit den Marktwert unterstützt. Zweitens passen sich Mieteinnahmen in der Regel der Inflation an – entweder durch vertragliche Indexierungen oder marktbasierte Mietanpassungen - dies vor allem im Gewerbesegment. Drittens profitieren Sachwerte wie Immobilien insgesamt von Preissteigerungen in Inflationsumgebungen. Der Knight Frank Wealth Report 2024 zeigt, dass UHNWI- und Family-Offices zunehmend auf Immobilien als Schutzmechanismus setzen. Für den generationenübergreifenden Vermögenserhalt ist dieser Inflationsschutz eine Eigenschaft, die nur wenige Anlageklassen mit ähnlicher Zuverlässigkeit bieten.

Eine Immobilie in der Nähe des Kurfürstendamms in Berlin, Symbol für eine sichere, inflationsschützende Investition vor dem Hintergrund einer Tankstelle, die Preissteigerungen wie kein anderes Gut repräsentiert, oder finden Sie in Deutschland noch irgendwo ein Liter Diesel für 1,29 € pro Liter?
7. Steuerliche Vorteile
Die steuerlichen Vorteile von Immobilienbesitz sind ein bedeutender Beweggrund für UHNWI- und Family-Offices in vielen Jurisdiktionen. Diese steuerlichen Anreize können die Nachsteuerrendite erheblich verbessern und die langfristige Vermögensbewahrung unterstützen. In zahlreichen Ländern profitieren Immobilieninvestoren von Zinsabzügen, Abschreibungen, Investitionsabzugsbeträgen oder reduzierten Kapitalertragsteuersätzen für langfristige Haltefristen. Durch strategische Nutzung dieser Regelungen lassen sich legale Steueroptimierungen realisieren, während gleichzeitig durch Wertsteigerung Vermögen aufgebaut wird. Zusätzlich ermöglichen durchdachte Nachlassplanungen mittels Immobilien strukturierte Vermögensübertragungen mit reduzierter Steuerlast – etwa durch Familiengesellschaften, Trusts oder Stiftungsmodelle. In einigen Staaten sind bestimmte Immobilieninvestments auch mit Sonderregelungen versehen, wie z. B. „Opportunity Zones“ in den USA oder Steuererleichterungen bei denkmalgeschützten Sanierungsobjekten. Laut Skyland Family nutzen viele UHNWI- und Family-Offices Fremdfinanzierungen gezielt, um Zinsabzüge geltend zu machen – selbst wenn sie die Immobilie theoretisch bar bezahlen könnten.

Steuerliche Aspekte sind einer der Hauptgründe für Käufe von Immobilien durch UHNWI- und Family-Offices. In Deutschland gibt es beispielhaft Denkmalschutzabschreibungen auf nachträgliche Herstellungskosten nach § 7i EStG, eine der letzten Steueroasen in Deutschland, aber auch andere Länder locken mit steuerlichen Optimierungsmöglichkeiten, so z.B. Dubai oder Österreich. Auch spielen juristische Vehikel wie Stiftungen, Trusts oder ähnliche Entities hier eine große Rolle.
8. Nachfolgeplanung
Die Nachfolgeplanung ist eine tiefgreifende Motivation für UHNWI- und Family-Offices, in Immobilien zu investieren – weit über rein finanzielle Erwägungen hinaus. Immobilien – insbesondere Familienanwesen, historische Gebäude oder markante Hauptwohnsitze – fungieren als physische Ausdrucksformen des Familienerbes und ihrer Werte. Solche Objekte dienen als Ort der Zusammenkunft über Generationen hinweg und fördern familiären Zusammenhalt. Gleichzeitig ermöglichen Immobilien einen effektiven Vermögensübergang mit oft günstigeren steuerlichen Rahmenbedingungen im Vergleich zu anderen Vermögenswerten. Durch rechtliche Strukturen wie Stiftungen, Trusts, Familiengesellschaften oder Holdingstrukturen können Immobilienanteile gezielt übertragen werden, ohne die Kontrolle vollständig aufzugeben. Die materielle Natur von Immobilien reduziert außerdem die Wahrscheinlichkeit vorschneller Verkäufe durch künftige Erben – ein nicht zu unterschätzender Faktor für den langfristigen Erhalt des Familienvermögens. Ertragsstarke Immobilien bieten zudem die Möglichkeit, Familienmitglieder finanziell nachhaltig zu versorgen, ohne das Vermögen selbst anzutasten.
9. Status und Prestige
Status- und Prestigebedenken stellen eine wesentliche nicht-finanzielle Motivation dar – insbesondere beim Erwerb sogenannter Trophäenimmobilien in den exklusivsten Lagen der Welt. Eigentum an renommierten Adressen in Städten wie London, New York, Monaco oder Hongkong signalisiert nicht nur wirtschaftliche Potenz, sondern auch Geschmack, kulturelles Kapital und gesellschaftliche Zugehörigkeit. Solche Immobilien gelten als Statussymbol innerhalb der UHNWI- und Family-Office-Community. Die Knappheit solcher Objekte – beispielsweise die begrenzte Zahl an Penthäusern mit Blick auf den Central Park oder historische Stadtpalais – erzeugt eine Exklusivität, die besonders attraktiv für statusbewusste Käufer ist. Neben der persönlichen Befriedigung können solche Objekte auch zur Pflege geschäftlicher Beziehungen dienen, da sie oft als Veranstaltungsorte für Netzwerk-Events und gesellschaftliche Anlässe genutzt werden. Der Sotheby's UHNW Luxury Real Estate Report stellt fest, dass bestimmte Prestigeobjekte von UHNWI- und Family-Offices als ultimative Sammlerstücke betrachtet werden – einzigartig, nicht reproduzierbar und gesellschaftlich differenzierend.

Les champs-Élysées in Paris und andere spitzen Innenstadtlagen sind weltweit klassische Prestige und Status-Lagen, je nach Herkunft des Kapital, kann dies auch geringer oder höher ausfallen, so zieht Paris z.B. sehr viel arabisches Geld an, ähnlich wie in London, wobei Deutschland oder die skandinavischen Länder weniger nachgefragt sind.
10. Strategischer Zugang zu Standorten
Strategischer Standortzugang ist ein pragmatischer Beweggrund für den Erwerb von Immobilien durch UHNWI- und Family-Offices – insbesondere in globalen Finanzzentren und wirtschaftlichen Knotenpunkten. Eigentum in Städten wie London, New York, Singapur, Dubai oder Hongkong schafft operative Basen für internationale Geschäftsaktivitäten. Diese Immobilien erleichtern persönliche Meetings, Verhandlungen und Beziehungsaufbau – Prozesse, die trotz technologischem Fortschritt weiterhin persönliche Präsenz erfordern. Darüber hinaus ermöglichen diese Standorte Zugang zu spezialisierten Dienstleistern, etwa international erfahrenen Anwälten, Steuerberatern oder Family-Office-Dienstleistern. Der Knight Frank Wealth Report 2024 zeigt, dass viele UHNWI- und Family-Offices bewusst ein Netzwerk aus Immobilien auf mehreren Kontinenten aufbauen, das mit ihren globalen Geschäftsinteressen synchronisiert ist. Je nach Branche werden Immobilien auch in branchenspezifischen Clustern gesucht – Technologieunternehmer bevorzugen Innovationszentren, Finanzprofis hingegen klassische Finanzmetropolen. Die Effizienzgewinne durch strategisch positionierte Immobilien sind für diese Zielgruppe handfeste Wettbewerbsvorteile.

New York und im Speziellen Manhattan ist hier ein Standort, der für viele UHNWI weltweit in fast allen Belangen der absolute Goldstandard ist.
11. Lebensstilverbesserung
Die Verbesserung des Lebensstils ist eine zentrale nicht-finanzielle Motivation für Immobilienkäufe durch UHNWI- und Family-Offices. Immobilien werden gezielt ausgewählt, um die Lebensqualität zu erhöhen und persönliche Interessen sowie bevorzugte Aktivitäten zu ermöglichen. Diese sogenannten „Lifestyle-Immobilien“ werden in erster Linie zur eigenen Nutzung und Freude erworben, können jedoch ebenfalls im Wert steigen. Solche Käufe spiegeln oft persönliche Leidenschaften wider – etwa Strandvillen für Wassersportfans, Chalets für Skienthusiasten, Stadtpenthäuser für Kulturliebhaber oder Landsitze für Ruhe und Naturverbundenheit. Die Möglichkeit, diese Wohnsitze exakt nach eigenen Wünschen zu gestalten, schafft Räume, die perfekt auf individuelle Vorlieben abgestimmt sind. Viele UHNWI- und Family-Offices besitzen ein Portfolio aus verschiedenen Wohnsitzen, das saisonale Aufenthaltsmuster unterstützt – Winter in warmen Regionen, Sommer in kühlem Klima, ergänzt durch städtische Standorte für geschäftliche oder kulturelle Zwecke. Laut Proven Partners hat die Bedeutung solcher Lifestyle-Aspekte zugenommen – verstärkt durch die Erfahrungen während der Pandemie.

Mar-a-Lago in Florida ist so ein Ort. Er verkörpert nicht nur Macht, Luxus und gilt als "Summer White-House", sondern kommt mit allen Annehmlichkeiten, vom Golfplatz, Spa, Event Spaces bis hin zu Weinkeller und viel Prestige, Rückzuugsmöglichkeiten und Luxus.
12. Privatsphäre und Sicherheit
Privatsphäre und Sicherheit sind für UHNWI- und Family-Offices in einer Welt zunehmender öffentlicher Sichtbarkeit und Sicherheitsrisiken zu entscheidenden Beweggründen geworden. Ultra-Vermögende sehen sich häufig mit Medieninteresse, öffentlicher Beobachtung und potenziellen physischen Bedrohungen konfrontiert. Der strategische Erwerb von Immobilien kann diese Risiken durch diskrete Lagen, abgeschirmte Zufahrten, moderne Sicherheitssysteme und Zugangskontrollen reduzieren. Besonders gefragt sind Objekte in geschlossenen Wohnanlagen oder Gebäuden mit 24-Stunden-Sicherheitsdienst, Videoüberwachung und kontrolliertem Zutritt. Der Wunsch nach Privatsphäre betrifft nicht nur den physischen Raum: Viele UHNWI- und Family-Offices nutzen Treuhandgesellschaften oder Holdingstrukturen, um Eigentumsinformationen aus öffentlichen Registern herauszuhalten. Auch architektonische Gestaltung wird oft an den Wunsch nach Privatsphäre angepasst – mit hohen Mauern, gezielter Bepflanzung oder Sichtschutzlösungen. Für prominente Individuen sind solche Vorkehrungen keine Luxusgüter, sondern notwendige Voraussetzungen für ein normales Leben abseits öffentlicher Aufmerksamkeit.
13. Nutzung von Hebeleffekten (Leverage)
Strategische Fremdfinanzierung durch Hypotheken ist ein ausgeklügelter finanzieller Anreiz für Immobilieninvestitionen durch UHNWI- und Family-Offices – entgegen der weit verbreiteten Annahme, sie kauften immer mit Eigenkapital. Wie Enness Global zeigt, nutzen viele bewusst Hypotheken, um Renditen zu hebeln und Kapital flexibel zu halten. So kann ihr Vermögen über mehrere Investments verteilt, statt in einzelnen Objekten konzentriert werden. Die Logik ist klar: Steigt eine Immobilie jährlich um 5 % im Wert, bedeutet ein Einsatz von 50 % Eigenkapital eine effektive Eigenkapitalrendite von 10 % (abzüglich Finanzierungskosten). Angesichts historisch niedriger Zinsen in vielen Ländern ist der Spread zwischen Kreditkosten und potenziellen Renditen besonders attraktiv. Zusätzlich bietet Leverage Vorteile beim Liquiditätsmanagement: UHNWI- und Family-Offices können liquide Mittel für Chancen oder Notfälle verfügbar halten. Steuerlich absetzbare Zinsen erhöhen die Attraktivität weiter. Internationale Investoren nutzen überdies länderspezifische Zinsunterschiede für Währungsarbitrage – etwa durch Fremdfinanzierung in Niedrigzinswährungen.
14. Aufenthalts- oder Staatsbürgerschaftsvorteile
Aufenthalts- und Staatsbürgerschaftsprogramme sind zunehmend bedeutsame Motivationen für Immobilienkäufe durch UHNWI- und Family-Offices – insbesondere im Kontext globaler Mobilität und Steuerplanung als auch als wichtige Komponente der globalen Asset Protection. Zahlreiche Länder bieten sogenannte „Investment-Migration“-Programme, bei denen qualifizierende Immobilienkäufe zu Aufenthaltstiteln oder Staatsbürgerschaften führen. Diese Programme, u. a. in Portugal, Griechenland, der Karibik oder Südostasien, schaffen Anreize für Immobilienkäufe jenseits klassischer Investitionsüberlegungen. UHNWI- und Family-Offices profitieren dabei doppelt – durch potenziellen Immobilienwertzuwachs und zusätzliche Mobilität in Form von Visa- oder Passrechten. Diese Mobilität ist gleichzeitig Absicherung gegen politische Instabilität, Steuerreformen oder Souveränitätsrisiken im Heimatland. Auch steuerlich bieten solche Programme Vorteile: Unterschiedliche Jurisdiktionen behandeln Einkommen, Kapitalerträge oder Erbschaften unterschiedlich. Der Knight Frank Wealth Report 2024 dokumentiert wachsenden Zuspruch zu diesen Programmen – sowohl bei UHNWI aus Schwellenländern als auch aus Hochsteuerländern.

Zypern ist eine typische Destination, die z.B. russischen Staatsbürgern die Möglichkeit gewährt, einen EU-Pass und damit persönliche und wirtschaftliche Freiheiten auszubauen und Risiken zu minimieren.
15. ESG (Umwelt, Soziales, Governance)
ESG-Erwägungen (Environmental, Social, Governance) gewinnen als Motivation für Immobilienkäufe durch UHNWI- und Family-Offices an Bedeutung – im Einklang mit einem gesamtgesellschaftlichen Wandel bei der Vermögensallokation. Studien von Knight Frank und Proven Partners zeigen, dass 62 % der HNWI (High-Net-Worth Individuals) es als Ziel sehen, mit ihrem Kapital einen positiven Beitrag zu leisten – besonders ausgeprägt bei jüngeren, sogenannten NextGens und neu zu Reichtum gelangten Anlegern. Diese wertorientierte Anlagephilosophie äußert sich in Immobilieninvestments auf vielfältige Weise: Ökologisch werden nachhaltige Bauweise, Energieeffizienz und Klimarisiken zunehmend berücksichtigt. Sozial orientierte Investments in gemeinwohlorientierte Projekte, bezahlbaren Wohnraum oder Stadtentwicklung schaffen lokal positive Veränderungen - eine ganze Anlageklasse, genannt "Impact Investments" ist entstanden. Unter Governance-Aspekten achten Investoren auf Markttransparenz und ethisch vertretbare Entwicklungspraktiken. ESG-orientierte Investments stehen nicht im Widerspruch zu Renditezielen – im Gegenteil: Umweltzertifizierte Gebäude erzielen zunehmend Preisprämien, gelten als widerstandsfähig gegenüber regulatorischem Wandel und genießen hohe Marktakzeptanz. Für UHNWI mit langfristigem Anlagehorizont stellen ESG-Immobilien eine Möglichkeit dar, Werte und Vermögenswachstum zu verbinden.
16. Markt-Timing-Chancen
Strategisches Markt-Timing ist eine anspruchsvolle Motivation für UHNWI- und Family-Offices, die ihre Kapitalstärke und langfristige Perspektive nutzen, um Marktzyklen gezielt auszunutzen. Im Unterschied zu durchschnittlichen Investoren, die Finanzierungslimitationen oder unmittelbare Wohnbedürfnisse haben, können UHNWI- und Family-Offices auf günstige Marktphasen warten. Sie kaufen häufig in Marktabschwüngen, während Rezessionen oder Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit – dann, wenn Verkäufer unter Druck stehen und Bewertungen attraktiv sind. Der Knight Frank Wealth Report 2024 zeigt: Nach Korrekturphasen investieren UHNWI- und Family-Offices oft massiv in Immobilien, weil sie temporäre Diskrepanzen zwischen Preis und Substanzwert erkennen. Dies erfordert Marktanalysen, lokales Know-how und Disziplin – aber die erzielbaren Rabatte führen oft zu sofortigem Buchgewinn. Wer über Generationen denkt, interessiert sich weniger für kurzfristige Schwankungen als für attraktive Einstiegspreise.

Ein solcher Markt ist aktuelle der Büromarkt in den USA, hier beispielhaft in Chicago. Die Preise sind historisch niedrig, Finanzierungen kaum vorhanden und ganze Investorengruppen schreiben den Markt wegen eines strukturellen Wandels langfristig ab. Sollte dies nicht der Fall sein, so können eigenkapitalstarke UHNWI- und Family-Offices aktuell so günstig einkaufen, wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
17. Währungsdiversifikation
Internationale Immobilienanlagen bieten UHNWI- und Family-Offices eine effektive Möglichkeit zur Währungsdiversifikation über verschiedene Länder und Währungsräume hinweg. In Zeiten expansiver Geldpolitik und potenzieller Währungsvolatilität schützt der Besitz von Sachwerten in unterschiedlichen Währungen vor Abwertungen im Heimatland. Für UHNWI aus Schwellenländern mit volatilen Währungen sind Immobilienkäufe in stabilen Zonen wie US-Dollar, Euro, Pfund oder Franken ein Mittel zur Werterhaltung über die reine Immobilienanlage hinaus. Selbst für Investoren aus stabilen Währungsregionen schafft internationale Immobilienexponierung einen natürlichen Währungshedge. Besonders wertvoll ist dies bei monetären Divergenzen zwischen großen Wirtschaftsräumen – hier wirken Immobilieninvestitionen wie physisch abgesicherte Fremdwährungspositionen mit potenziellem Zusatzertrag durch Miete und Wertsteigerung. Für mobile Investoren mit globalen Lebenshaltungskosten reduziert dieser Währungsmix auch Transaktionskosten bei Ausgaben in verschiedenen Ländern.

Genf, in der Schweiz gilt dabei zwar als teuer, aber auch als besonders sicherer Hafen, insbesondere für Investoren aus Schwellenländern, wie Afrika, Russland oder asiatischen Staaten, die in Ihren Heimatländern mit nicht stabilen Ökonomien und Währungen zu kämpfen haben und so in die Stabilität der Schweiz, des Genfer Immobilienmarktes und den Schweizer Franken investieren und hedgen.
18. Exklusive Annehmlichkeiten
Der Zugang zu außergewöhnlichen Annehmlichkeiten ist eine bedeutende Lifestyle-Motivation für Immobilienkäufe durch UHNWI- und Family-Offices – insbesondere im „Super-Prime“-Segment. Die heutigen Luxusobjekte verfügen über umfassende Ausstattung, die den Standard von 5-Sterne-Hotels oder Private Clubs übertrifft. Dazu gehören private Spas mit Behandlungsräumen, Indoor-Pools, High-End-Fitnessräume, Weinkeller mit Verkostungsbereich, Profiküchen, Heimkinos oder Wellnesszonen. In gehobenen Mehrparteienhäusern ergänzen Concierge-Services, Valet-Parking, private Dining-Räume, Business-Lounges oder Spezialfeatures wie Golfsimulatoren, Tonstudios oder Kunstdepots das Angebot. Laut Proven Partners bieten solche Annehmlichkeiten sowohl praktischen Komfort als auch erlebbaren Luxus. Für vielbeschäftigte UHNWI- und Family-Offices bedeutet das unmittelbaren Zugang zu bevorzugten Aktivitäten – ohne externen Aufwand. Die Exklusivität schafft zudem ein Netzwerk gleichgesinnter Bewohner. Luxusentwickler setzen auf ständige Innovation – mit markenspezifischen Spa-Partnerschaften, Designer-Kooperationen oder Restaurantkonzepten.

Hearst Castle, im US-Bundestaat Kalifornien, erbaut von einem der damals reichsten Industriellen der Welt, William Randolph Hearst ist ein opulentes Zeugnis eines UHNWI alles zu wollen, was möglich ist. Auch heute noch kaufen UHNWI wie Mark Zuckerberg ganze Inseln oder Hedgefonds Manager Penthouse Apartments in New York für $ 200 Mio. mit allem, was das Herz begehrt.

19. Geopolitische Risikostreuung
Geopolitische Risikostreuung ist in Zeiten zunehmender Spannungen, regulatorischer Unsicherheit und Souveränitätsrisiken ein wachsendes Motiv für UHNWI- und Family-Offices. Durch den gezielten Erwerb von Immobilien in mehreren Ländern schaffen sie geografische Diversifikation und Schutz gegen länderspezifische Schocks. Diese Strategie stellt alternative Wohnsitze und Betriebsstandorte bereit und reduziert die Abhängigkeit von einer einzigen Jurisdiktion. Der Knight Frank Wealth Report 2024 verweist auf die wachsende Bedeutung stabiler „Safe-Haven“-Länder mit starker Rechtssicherheit und Eigentumsgarantie. Internationale Immobilieninvestitionen schützen nicht nur vor physischen Risiken, sondern auch vor möglichen Beschränkungen wie Steuerreformen, Enteignungen oder Kapitalverkehrskontrollen. Besonders in instabilen Heimatregionen bedeuten solche Immobilienbesitze konkrete Ausweichmöglichkeiten und emotionale Sicherheit.

Als einer der wichtigsten globalen Safe-Hafens gilt Singapur, auch genannt asiatische Schweiz. Kein andere Standort in der Welt, hat in den letzten Jahren so viele Family-Office-Neugründungen gehabt und gilt als so stabil, wie Singapur.
20. Emotionale Verbundenheit
Emotionale Verbundenheit ist ein tief persönlicher, aber starker Beweggrund für Immobilienkäufe durch UHNWI- und Family-Offices – jenseits rationaler oder finanzieller Argumente. Viele ultra-vermögende Käufer empfinden starke Bindungen an bestimmte Orte – aufgrund persönlicher Erinnerungen, prägenden Erlebnissen, kultureller Affinitäten oder familiärer Herkunft. Diese emotionale Verbindung führt zu Käufen an Orten mit biografischer Bedeutung – etwa Urlaubsdestinationen aus Kindheitstagen, Orte beruflicher Meilensteine, Ahnenregionen oder Städte mit persönlichem Lebensbezug. Immobilien erfüllen hier eine doppelte Funktion: Sie sind sinnvolle Investments und zugleich Ausdruck der eigenen Identität. Laut dem Sotheby’s UHNW Luxury Real Estate Report gehören solche Käufe oft zu den meistgeschätzten Objekten eines Portfolios – unabhängig von deren Rendite. Der Wert liegt im Raum für Familienzusammenkünfte, dem Erhalt emotionaler Verbindungen oder der Verwirklichung eines lange gehegten Traums. Diese Objekte werden häufig über Generationen hinweg gehalten und bilden den Kern des familiären Erbes.

Der Kindheitsort, voller Emotionen und guter Erinnerungen, sei es Mallorca, Ibiza, Sardinien, Miami, San Tropez oder Mykonos, Immobilienkäufe an diesen Orten haben nicht immer nur wirtschaftliche Gründe.
Fazit
Die Beweggründe für Immobilieninvestitionen von UHNWI- und Family-Offices zeigen ein ausgeklügeltes Zusammenspiel von Finanzstrategie, Lebensstil, Sicherheitsaspekten und persönlichen Werten. Während Werterhalt und Diversifikation das Fundament bilden, erfüllen Immobilien gleichzeitig Funktionen als Anlagevehikel, Lebensraum, Vermögensübertragungsinstrument und Statussymbol. Der Knight Frank Wealth Report 2024 bestätigt anhaltendes Interesse: Weltweit plant rund ein Fünftel der UHNWI neue Wohnimmobilienkäufe – trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten. Diese bleibende Attraktivität spiegelt die Vielseitigkeit von Immobilien wider, die verschiedenste Ziele vermögender Käufergruppen gleichzeitig bedienen. Angesichts wachsender Vermögen und steigender UHNWI-Zahlen liefern diese beispielhaften Beweggründe wichtige Hinweise für die zukünftige Entwicklung globaler Immobilienmärkte – und die Prioritäten jener, die sie prägen.
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