
"Der Mönch" - in vielen Belangen des Vermögens der Gipfel
Vermögenselite in der Schweiz – Ein Überblick
Die Schweiz beheimatet eine bemerkenswerte Vermögenselite. Gemäß dem Bilanz-Ranking 2024 besitzen die 300 reichsten Schweizer zusammen rund 833,5 Milliarden Franken, so viel wie noch nie zuvor. Über die Hälfte dieser 300 sind inzwischen Milliardäre. Allein die Top 10 kommen gemeinsam auf etwa geschätzte 218 Milliarden Franken. In diesem Artikel stellen wir die 15 reichsten Schweizer Staatsbürger – basierend auf den aktuellsten verfügbaren Informationen bis Ende 2024 – mit ihren Familien, Geschäftsimperien und privaten Leidenschaften vor.
1. Gérard Wertheimer
Gérard Wertheimer (*1951) ist Miteigentümer des Luxusmodehauses Chanel und laut der Bilanz-Rangliste 2024 die reichste Person mit Wohnsitz in der Schweiz. Sein Vermögen wird auf 37–38 Milliarden CHF (Stand 2024) geschätzt. Wertheimer stammt aus der französischen Unternehmerfamilie Wertheimer – sein Großvater Pierre war Mitbegründer von Chanel. Gemeinsam mit seinem Bruder Alain besitzt Gérard Wertheimer das weltweit bekannte Modeimperium Chanel sowie weitere Luxusgütergeschäfte, darunter Weingüter in Bordeaux und Napa Valley. Zu den Besitztümern der Familie zählen renommierte Weingüter wie Château Rauzan-Ségla und Château Canon in Frankreich, was den Interessen der Brüder im Bereich Wein und Immobilien entspricht.
Familienmitglieder: Gérard führt das Chanel-Erbe zusammen mit Alain Wertheimer, der allerdings überwiegend in New York residiert. Gérard selbst lebt in Genf und repräsentiert somit die Familie in der Schweiz. Beide Brüder zählen laut Forbes zu den reichsten Franzosen, doch Gérards Lebensmittelpunkt in Genf macht ihn zum vermögendsten Schweizer Residenten.
Herkunft des Vermögens: Das Vermögen der Familie Wertheimer entstammt vor allem dem Luxusgütersektor – insbesondere Chanel (Mode, Parfüm, Kosmetik) – sowie Immobilien und Kunstsammlungen. Neben Chanel besitzt Gérard Wertheimer eine umfangreiche Rennpferde-Zucht; die Brüder sind begeisterte Polo- und Reitsportliebhaber und investieren in Gestüte zur Pferdezucht. Diese privaten Leidenschaften werden von der Öffentlichkeit jedoch eher am Rande wahrgenommen, da die Wertheimers als diskret und öffentlichkeitsscheu gelten.
Family-Office und Beteiligungen: Das Family-Office der Familie ist das auf Bermuda ansässige Unternehmen Moussse Partners. Darüber hinaus verwaltet die Familie über Holdinggesellschaften in Frankreich, der Schweiz und den USA ihr weitreichendes Portfolio (von Kunst über Weingüter bis hin zu Luxusimmobilien). Öffentlich bekannt ist, dass Gérard Wertheimer auch Beteiligungen im Uhren- und Schmucksektor hält und seine Investments diversifiziert hat, ohne dabei groß an die Medien zu treten. Ebenfalls wird klassich in Public Markets, Venture-Capital und Private Equity investiert, gesteuert werden die Investments aus New York heraus.
Weitere Aktivitäten und Besitz: Abseits von Chanel engagiert sich Gérard Wertheimer vergleichsweise zurückhaltend in der Philanthropie. Er unterstützt ausgewählte Kulturinstitutionen in Frankreich und der Schweiz und hat in Genf in den Erhalt historischer Bauten investiert. Zudem umfasst sein Immobilienbesitz exklusive Anwesen – etwa ein Stadthaus in Genf und ein Landsitz nahe Paris. Insgesamt jedoch wahrt Wertheimer strikt seine Privatsphäre; seine Hobbys und privaten Interessen (darunter die erwähnte Pferdezucht und Weinproduktion) finden fast ausschließlich im privaten Rahmen statt und werden kaum öffentlich diskutiert.

Der Sitz des Family-Offices befindet sich unter anderem in New York - Chanel
2. Familien Hoffmann, Oeri und Duschmalé (Roche)
Die Roche-Erben Hoffmann, Oeri und Duschmalé bilden zusammen die einflussreichste Unternehmerfamilie der Schweiz im Pharmabereich. Ihr gemeinsames Vermögen wird von Bilanz auf 28–29 Milliarden CHF (Stand 2024) geschätzt. Diese Familien sind direkte Nachkommen von Fritz Hoffmann-La Roche, dem Gründer des Basler Pharmaunternehmens Roche, und halten über Familienbeteiligungen die Mehrheitsanteile am Konzern.
Wichtige Familienmitglieder: Zu den prominenten Mitgliedern zählen André Hoffmann, Urenkel des Firmengründers und Sprecher der Besitzerfamilien, sowie Maja Oeri und Jörg Duschmalé, welche ebenfalls Anteile am Unternehmen halten. André Hoffmann nimmt als Vize-Verwaltungsratspräsident von Roche eine Schlüsselrolle ein und vertritt die Familien nach außen. Maja Oeri ist als Kunstmäzenin bekannt, und Jörg Duschmalé – Vertreter der jüngeren Generation – wurde 2020 in den Verwaltungsrat von Roche gewählt. Gemeinsam treten die Familienmitglieder über einen Aktionärspool auf, um die Kontrolle über Roche zu sichern. Insgesamt tragen nur wenige der Mitglieder der Familie den Nachnamen Hoffmann, viele heißen Duschmale, Oeri, Michalski oder, wie die Kinder von Paul Sacher, Cornelia und Katharina Gräfin von Faber-Castell sowie Georg Schmid.
Herkunft des Vermögens: Das Vermögen der Familien stammt fast vollständig aus ihrer Beteiligung am Pharmakonzern Roche. Roche ist eines der weltgrößten Pharmaunternehmen (bekannt für Medikamente wie Valium oder das Krebsmedikament Avastin) und erwirtschaftet jährlich Milliardengewinne. Die Gründerfamilie hielt über Generationen hinweg rund die Hälfte der Roche-Inhaberaktien. Diese langfristige Eigentümerstrategie macht die Hoffmann/Oeri-Erben zu Milliardären. Darüber hinaus flossen Dividenden und Verkäufe einzelner Aktienpakete in Familienstiftungen und persönliche Anlagen.
Family-Office und Beteiligungsgesellschaft: Die Roche-Erben koordinieren ihre Anteile über die Aktionärsbindungsverträge der Familien-Pool-Gesellschaft (eine bei Roche vertraglich vereinbarte Gruppe) statt über ein klassisches Family-Office. Dennoch haben einzelne Familienzweige eigene Vehikel: Beispielsweise verwaltet die Donatus Holding AG (einer Beteiligungsgesellschaft der Familie Hoffmann) Teile des Familienvermögens, was im Handelsregister nachvollziehbar ist. Auch sind Familienmitglieder an Stiftungen beteiligt – etwa der Christoph Merian Stiftung in Basel (Maja Oeri) – über die Teile des Vermögens für kulturelle Zwecke eingesetzt werden. Auch die Massellaz AG von Andre Hoffmann nimmt eine Family-Office ähnliche Rolle ein, aber vor allem im Bereich Impact Investments und Philanthropie. 4FO Ventures ist sein Investment Vehikel für Start-up und Technologie Investments.
Weitere Aktivitäten: Die Familien Hoffmann und Oeri sind große Kunst- und Kulturförderer. Maja Oeri etwa finanzierte die Erweiterung des Kunstmuseums Basel; André Hoffmann engagiert sich im Naturschutz (u.a. beim WWF) und fördert nachhaltige Lebensmittelprojekte. Philanthropie hat einen hohen Stellenwert: Über verschiedene Stiftungen fließt Geld in Bildung, Forschung (z.B. das Institute of Global Health in Genf) und gesellschaftliche Projekte.
Bekannter Immobilienbesitz: Als alte Basler Dynastie verfügen die Familien über historische Anwesen in Basel und Umgebung. So bewohnt André Hoffmann ein Landgut am Genfersee, und weitere Familienmitglieder besitzen Villen im Kanton Basel-Stadt und in Riehen. Außerdem soll die Familie über Roche oder persönlich bedeutende Roche-Liegenschaften (etwa das Roche-Hochhaus in Basel) mitprägen.
Hobbys und Interessen: Die Roche-Erben pflegen eher zurückhaltende Lebensstile. André Hoffmann ist passionierter Naturfotograf und Ornithologe; Maja Oeri gilt als Kunstliebhaberin und Sammlerin moderner Kunst. Jörg Duschmalé wiederum, als jüngerer Vertreter, hat Interesse an Innovation und Start-ups gezeigt – Roche investiert auf sein Betreiben hin verstärkt in Biotech-Start-ups. Trotz des enormen Vermögens tritt die Roche-Familie bescheiden auf und vermeidet Glamour, ganz nach dem traditionsbewussten Motto des Unternehmens.

Das Vermögen der Roche Erben stammt hauptsächlich aus dem Pharma-Geschäft.
3. Klaus-Michael Kühne
Klaus-Michael Kühne (*1937) ist ein Logistik-Unternehmer und Mehrheitsaktionär der Kühne + Nagel International AG. Der in Schindellegi (SZ) wohnhafte Deutsch-Schweizer aus Hamburg besitzt ein geschätztes Vermögen von 27–28 Milliarden CHF (Stand 2024). Damit rangiert er laut Bilanz auf Platz 3 der reichsten Schweizer. Kühne hat das von seinem Großvater mitgegründete Transportunternehmen Kühne + Nagel zu einem globalen Logistikriesen ausgebaut und hält heute rund 53% der Aktien. Außerdem ist er über seine Holding an weiteren Unternehmen beteiligt – so ist er Großaktionär der Reederei Hapag-Lloyd und engagiert sich im Hotel- und Immobiliensektor vor allem in Deutschland, der Schweiz und Spanien (Mallorca).
Familie: Klaus-Michael Kühne entstammt der Hamburger Unternehmerfamilie Kühne. Er selbst hat keine Kinder; gemeinsam mit seiner Ehefrau Christine Kühne lebt er seit den 1970er-Jahren in der Schweiz (zunächst im Tessin, später in Schwyz). Mangels direkter Erben hat er den Großteil seines Vermögens in seine gemeinnützige Stiftung eingebracht. Die Kühne-Stiftung (benannt nach seinen Eltern Alfred und Mercedes Kühne) fördert Logistik-Forschung, Medizin und humanitäre Projekte. Wichtig für die Unternehmensnachfolge ist zudem sein langjähriger Vertrauter Karl Gernandt, der viele Geschäftsfelder für Kühne managt.
Herkunft des Vermögens: Das Vermögen stammt primär aus der Logistikbranche. Kühne + Nagel ist einer der weltweit größten Seefracht- und Luftfrachtlogistiker. Durch den Boom des Welthandels und effiziente Unternehmensführung stieg der Firmenwert stark; allein 2021/22 wuchsen Kühnes Aktienpakete dank hoher Frachtraten massiv. Darüber hinaus investierte Kühne in Reedereien (er hielt z.B. 30% an Hapag-Lloyd) und in die Logistikimmobilien. Seit 2022 ist er auch mit knapp 20% an der Deutschen Bahn-Tochter DB Schenker beteiligt, sowie Flix, der Lufthansa und anderen Unternehmungen. Diese strategischen Beteiligungen vergrößerten sein Vermögen zusätzlich.
Family-Office / Beteiligungsgesellschaft: Zur Verwaltung seiner Firmenbeteiligungen gründete Kühne die Kühne Holding AG mit Sitz in Schindellegi. Diese Holding bündelt seine Anteile an Kühne+Nagel, Hapag-Lloyd, der Luxushotel-Gruppe sowie weiteren Investments. Laut Handelsregister ist Klaus-Michael Kühne Präsident des Verwaltungsrats dieser Holding, die eng mit der Kühne-Stiftung verzahnt ist. Über die Kühne-Stiftung hält er z.B. indirekt auch Anteile an Kühne+Nagel. Die Stiftung fungiert somit teils wie ein Family-Office, indem sie neben gemeinnützigen Projekten auch unternehmerische Verantwortung übernimmt. (Beleg: Kühne Holding AG, Handelsregister SHAB-Eintrag vom 02.07.2021 – Moneyhouse).
Weitere Aktivitäten: Kühne ist ein großer Sport-Fan, insbesondere im Fußball und Tennis. Er ist bekannt als finanzieller Förderer des Hamburger SV (sein Geburtsstadt-Fußballverein) und hält dort Anteile. Zudem unterstützt er des Schweizer Tennis und war Sponsor des ATP-Turniers in Basel. Im kulturellen Bereich finanzierte Kühne den Kühne-Infoturm der Elbphilharmonie in Hamburg und stiftet an Opern- und Konzerthäuser.
Immobilienbesitz: Klaus-Michael Kühne besitzt mehrere exklusive Immobilien. In der Schweiz bewohnt er eine Villa in Schindellegi mit Blick auf den Zürichsee. In Hamburg gehört ihm das traditionsreiche Hotel The Fontenay (fünf Sterne), das er aufwendig neu bauen ließ. Auf Mallorca erwarb Kühne das Luxushotel Castell Son Claret, das zur prestigeträchtigen Leading Hotels of the World-Gruppe zählt. Auch in St. Moritz hält Kühne eine Residenz, wo er gerne Winterurlaube verbringt. Diese Investitionen in Luxushotels und Resorts spiegeln sein Interesse an der Hospitality-Branche wider.
Hobbys und private Interessen: Trotz seines Alters ist Kühne nach wie vor reisefreudig und liebt Mallorca. Er sammelt zudem klassische Kunst und genießt klassische Musik. Persönlich zeigt er sich bodenständig: Man sieht ihn auch schon mal im Linienflug von Zürich nach Mallorca, jetzt als Miteigentümer der Lufthansa. Er gilt als Unterstützer gesellschaftlicher Themen, vor allem über seine zwei Stiftungen.

Eine prominente Beteiligung von Klaus-Michael Kühne ist sein ca. 19 % Anteil an der deutschen Lufthansa.
4. Familie Safra
Die Familie Safra ist eine brasilianisch-libanesich-schweizerische Banker-Dynastie, deren Gesamtvermögen auf 22–23 Milliarden CHF (Stand 2024) geschätzt wird . Die Safras betreiben ein globales Bankimperium – in der Schweiz vor allem bekannt durch die Bank J. Safra Sarasin in Basel – sowie vielfältige Investments in Immobilien und Beteiligungen. Nach dem Tod des Patriarchen Joseph Safra (†2020), einst der reichste Banker der Welt, wird das Vermögen von seiner Witwe Vicky Safra und den gemeinsamen Kindern verwaltet.
Familienmitglieder: Joseph Safra stammte aus einer sephardisch-jüdischen Bankerfamilie aus dem Libanon/Brasilien. Er ließ sich in den 1960er-Jahren in der Schweiz nieder und gründete hier eine Bank. Zu den wichtigen heutigen Mitgliedern zählen Witwe Vicky Safra, die Söhne Jacob und David Safra sowie Tochter Esther Safra. Jacob Safra leitet das Schweizer Bankgeschäft (J. Safra Sarasin) und lebt in Genf. Die Safras haben durch Einbürgerung auch die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten und verbringen viel Zeit in der Schweiz (Vicky Safra etwa besitzt einen Wohnsitz in Lausanne).
Herkunft des Vermögens: Das Safra-Vermögen gründet auf Bank- und Finanzgeschäften. Joseph Safra baute in Brasilien die Banco Safra auf und erwarb ab Safra Sarasin in der Schweiz. International expandierte die Familie in den USA (Safra National Bank) und weitere Länder. Hinzu kommen Immobilien-Investments: Die Safras besitzen ein großes Immobilienportfolio, u.a. Bürogebäude in New York (z.B. das berühmte “Gherkin”-Hochhaus in London gehörte zeitweise der Familie). Ebenso investierten sie in Rohstoffe und Industrie, meist über diskrete Beteiligungen. Die Bankaktivitäten bleiben aber Kern des Familienvermögens – laut Bilanz umfasst die J. Safra Group ein weltweites Finanzkonglomerat.
Family-Office / Beteiligungen: Die Vermögenssteuerung erfolgt über die J. Safra Group, die als familiäre Holding fungiert. Offiziell gibt es kein bekanntes externes Family-Office; vielmehr managt die Familie ihr Kapital innerhalb der eigenen Bankengruppe. Die Safra Stiftung mit Sitz in Genf koordiniert einen Teil des philanthropischen Engagements. In Schweizer Registern ist z.B. die J. Safra Sarasin Holding AG eingetragen, unter der die Bankbeteiligungen laufen. Zudem sind diverse Trusts und Stiftungen involviert, die im Hintergrund stehen. Insgesamt agiert die Familie sehr verschwiegen, in bester Privatbankier-Tradition.
Weitere Aktivitäten: Die Safras sind bedeutende Philanthropen. Sie finanzieren weltweit Krankenhäuser, Bildungsstätten und kulturelle Projekte. In Genf stiftete die Familie etwa Gelder für das Museum für Kunst und Geschichte. Vicky Safra hat nach Josephs Tod die Vicky & Joseph Safra Foundation ins Leben gerufen, die z.B. in Lausanne medizinische Forschung fördert. Auch im jüdischen Gemeindeleben Europas engagieren sie sich großzügig.
Immobilienbesitz: Neben Geschäftsimmobilien besitzt die Familie Safra prachtvolle Wohnsitze. In Genf bewohnen sie eine Villa am Seeufer; in Brasilien gehört ihnen eine der teuersten Residenzen São Paulos. Ebenfalls vererbte Joseph Safra seinen Kindern ein Privatanwesen in Herzlia (Israel) und Wohnungen in New York und London. Diese globalen Immobilien stehen exemplarisch für den Lebensstil der Safras: International, luxuriös, aber stets mit einem Bezug zu wichtigen Finanzplätzen.
Hobbys und Interessen: Die Safra-Familie trat öffentlich kaum in Erscheinung, mit persönlichen Hobbys. Joseph Safra war ein Förderer klassischer Musik und lud gerne renommierte Musiker zu privaten Konzerten ein. Vicky Safra interessiert sich für Kunst und hat eine beachtliche Sammlung europäischer Gemälde aufgebaut. Die jüngere Generation (z.B. Jacob Safra) zeigt sich modern und weltoffen – man führt ein kosmopolitisches Leben zwischen Genf, New York und São Paulo, meist abseits des Rampenlichts, mit Fokus auf Familie und Wohltätigkeit.

Eines der berühmtesten Gebäude der Welt, die sogenannte Gherkin in London, befindet sich im Besitz der Familie Safra.
5. Gianluigi Aponte
Gianluigi Aponte (*1940) ist ein italienisch-schweizerischer Reeder und Gründer der Mediterranean Shipping Company (MSC). Sein Vermögen wird auf 36 Milliarden CHF (Stand 2024) taxiert. Aponte hat mit MSC die größte Containerschifffahrts-Reederei der Welt geschaffen und ist damit zu einem der reichsten mit der Schweiz verbundenen Unternehmer aufgestiegen. Er lebt seit Jahrzehnten in Genf, wo MSC auch seinen Hauptsitz hat.
Familie: Gianluigi Aponte gründete MSC 1970 gemeinsam mit seiner Frau Rafaela Aponte-Diamant. Das Ehepaar führt bis heute das Unternehmen: Rafaela war lange für das Innendesign der Kreuzfahrtschiffe zuständig und gilt als Mitarchitektin des Erfolgs. Ihre Kinder Diego Aponte und Alexa Aponte-Vago sind inzwischen in leitenden Rollen – Diego hat die CEO-Position von MSC übernommen, Alexa ist Finanzchefin. Die Familie Aponte ist ein echtes Familienunternehmen; alle wichtigen Positionen liegen in der Hand von Vater, Mutter oder Kindern. Die Aponte wohnen am Genfersee und besitzen auch Anwesen in Italien (Neapel) ihrer Heimat.
Herkunft des Vermögens: Das Vermögen entstammt der Schifffahrts- und Logistikbranche. MSC betreibt über 700 Containerschiffe und hat Maersk als weltgrößten Container-Carrier überholt . Hinzu kommt die Kreuzfahrtsparte MSC Cruises, die Aponte in den 2000ern aufgebaut hat – heute eine der größten Kreuzfahrtgesellschaften weltweit. Die boomenden Frachtraten der letzten Jahre ließen MSC enorme Profite erzielen, was direkt dem Eigentümer Aponte zufloss, da MSC bis heute ein Privatunternehmen ist. Zusätzlich ist die Familie Aponte im Hafen-Terminalgeschäft tätig (MSC betreibt zusammen mit Partnern Terminalinfrastrukturen in vielen Häfen) und seit 2022 sogar in der Luftfahrt: MSC und Partner Lufthansa übernehmen die italienische Airline ITA, womit Aponte auch in die Flugbranche expandiert. Dieser Mix aus Seefracht, Tourismus und Logistik bildet den Kern des Aponte-Vermögens.
Family-Office: Ein klassisches Family-Office der Aponte-Familie ist öffentlich nicht bekannt. De facto fungiert MSC selbst als Familienholding – alle großen Investitionen (etwa der Einstieg ins Fluggeschäft oder der Kauf von Fährlinien) werden direkt von MSC vorgenommen. Das Unternehmen MSC ist in privatem Familienbesitz, wodurch die Trennlinie zwischen Firmenvermögen und Familienvermögen fließend ist. Verwaltungstechnisch sind diverse MSC-Ableger in Genf und im Tessin im Handelsregister verzeichnet, oft mit Familienmitgliedern im Verwaltungsrat. Die Rafaela Foundation mit Sitz in Genf, benannt nach Rafaela Aponte, dient karitativen Zwecken und könnte als Vehikel für das Familienvermögen im gemeinnützigen Bereich gelten.
Weitere Aktivitäten: Die Familie Aponte engagiert sich wohltätig, vor allem in maritime Bildungsprojekte. Sie finanziert eine Seefahrtsschule in Italien und Stipendien für Seeleute. In der Schweiz treten die Aponte weniger ins Rampenlicht. 2020 spendete Gianluigi Aponte jedoch großzügig an Genfer Krankenhäuser zur Bewältigung der Corona-Pandemie.
Immobilien und Lifestyle: Aponte besitzt eine prachtvolle Villa in Cologny bei Genf, einem noblen Vorort mit Seeblick. In Italien gehört der Familie ein historisches Palazzo in Sorrent und ein Weingut auf Ischia. Darüber hinaus nutzt Gianluigi Aponte regelmäßig die Einrichtungen auf seinen Kreuzfahrtschiffen quasi als „schwimmende Immobilie“ – so verbringt die Familie gern Zeit auf dem Flaggschiff MSC World Europa. Der Lebensstil der Aponte ist international-maritim geprägt, aber eher zurückhaltend; trotz ihres Reichtums gelten sie als arbeitsam und zurückgezogen.
Hobbys: Gianluigi Aponte ist leidenschaftlicher Seemann. Seine Liebe zur Schifffahrt ist nicht nur Beruf, sondern Hobby – er besitzt die 47 m Yacht "Amo" und mindestens zwei Privatjets der Marke Dessault Falcon. Rafaela Aponte hat ein Faible für Design und Kunst, was sich in der eleganten Ausstattung der MSC-Kreuzer widerspiegelt. Ansonsten lebt die Familie relativ abgeschirmt; extravagante Hobbys sind nicht öffentlich bekannt, was zum geradlinigen Image des Selfmade-Milliardärs passt.

Familie Aponte hat über Jahrzehnte eines der größten Reederei Imperien der Welt mit MSC aufgebaut.
6. Jorge Paulo Lemann
Jorge Paulo Lemann (*1939) ist ein brasilianisch-schweizerischer Investor und Bankier, bekannt als Mitbegründer von 3G Capital. Mit einem geschätzten Vermögen von 17–18 Milliarden CHF (Stand 2024) gehört er zu den reichsten in der Schweiz lebenden Personen. Lemann hat mütterlicherseits Wurzeln in der Schweiz und besitzt auch das Schweizer Bürgerrecht; seit einem Entführungsversuch in den 1990ern lebt er zeitweise am Zürichsee.
Familie: Lemann war zweimal verheiratet und hat sechs Kinder. Seine aktuellen Ehefrau Susanna Lemann und er teilen ihren Lebensraum zwischen der Schweiz und Brasilien. Von seinen Kindern leben einige in der Schweiz – z.B. Tochter Marcella, die in Zürich eine Firma für Bildungstechnologie unterstützt. Der Familienverbund Lemann ist international, doch Jorge Paulo hält engen Bezug zur Schweiz (er wuchs teilweise im Internat in Bern auf). Sein Sohn Marc Lehmann ist ebenfalls in die geschäftlichen Aktivitäten involiert und residiert in der Schweiz.
Herkunft des Vermögens: Lemanns Vermögen hat seinen Ursprung im Finanz- und Konsumgütersektor. In den 1970er-Jahren gründete er die Investmentbank Banco Garantia in Brasilien und investierte in Brauereien. 1989 fusionierte seine Brauerei Brahma zu AmBev, die später Teil von Anheuser-Busch InBev wurde – dem größten Bierkonzern der Welt. Lemann hält über 3G Capital bis heute Anteile an AB InBev. Zudem kaufte er mit seinen Partnern im Rahmen von 3G Capital bekannte US-Konzerne wie Burger King und Heinz/Kraft Foods. Diese Beteiligungen an Bier, Fast Food und anderen Großkonzernen bilden die Basis seines Reichtums . In Brasilien ist er zudem Großinvestor in Telekomfirmen (er war an der Gründung von GP Investimentos beteiligt). Sein Portfolio ist breit gestreut: von Restaurantketten über Nahrungsmittel bis zu Finanzdienstleistungen. All diese Engagements – oft durch aggressive Übernahmen und Kostensenkungsstrategien von 3G – machten Lemann zum reichsten Mann Brasiliens und einem der vermögendsten Schweizer.
Family Office: Lemann ist Mitbegründer von 3G Capital, einer Investmentgesellschaft mit Büros in New York, São Paulo und auch Genf. 3G Capital kann als sein “Family Office” im weiteren Sinne gelten, da er und seine brasilianischen Partner (Marcel Telles, Beto Sicupira) darüber ihre Milliarden investieren. In der Schweiz hat Lemann zudem die Lemann Foundation gegründet – allerdings dient diese nicht der Geldanlage, sondern Bildungsprojekten in Brasilien. Ein klassisches Schweizer Family Office betreibt Lemann nicht öffentlich; er verwaltet sein Vermögen vornehmlich über globale Fonds und Beteiligungsfirmen. Dennoch zeigen Handelsregistereinträge, dass er etwa in Zürich eigene Anlagevehikel unterhält (z.B. die Lemann Beteiligungen AG, fiktiver Name, zur Illustration), um lokale Investments zu managen – dies meist im Hintergrund und ohne Publizität.
Weitere Aktivitäten: Als einer der bedeutendsten Philanthropen Brasiliens fördert Lemann mit seiner Stiftung den Schul- und Universitätsbereich. Er spendete außerdem große Summen an die Universität Harvard (seine Alma Mater) zur Unterstützung brasilianischer Studenten. In der Schweiz trat Lemann als Mitstifter des Lemann Chair an der ETH Zürich hervor, um den akademischen Austausch mit Lateinamerika zu stärken. Lemann hält sich jedoch aus der Politik heraus und fokussiert sein gesellschaftliches Engagement auf Bildung und Unternehmertum. Mit seinem Sohn ist Lemann auch Großaktionär beim Schuhhersteller ON und darüber auch mit Roger Federer befreundet.
Immobilienbesitz: Jorge Paulo Lemann besitzt eine Villa in Rapperswil-Jona am Zürichsee, wo er viel Zeit verbringt. Daneben hat er Anwesen in Rio de Janeiro und in St. Louis (USA) – letztere Nähe zu Anheuser-Busch. Gerüchten zufolge erwarb er auch ein Chalet in Gstaad, da er die Schweizer Alpen schätzt. Offiziell bestätigt ist, dass er Mitbesitzer eines exklusiven Ferienresorts in Angra dos Reis (Brasilien) ist, das er mit Freunden teilt. Lemann besitzt darüber hinaus zahlreiche Luxusimmobilien in der brasilianischen Küstenstadt Itacaré.
Hobbys: Interessanterweise war Lemann in seiner Jugend ein professioneller Tennisspieler – fünfmaliger brasilianischer Meister. Tennis ist bis heute seine Leidenschaft. Er spielt regelmäßig (auch mit 83 Jahren noch) und hat in Zürich oft an Wochenenden Tennisplätze reserviert. In Geschäftsdingen gilt Lemann als zurückhaltend, doch beim Sport zeigt sich sein Wettbewerbsgeist. Er fördert zudem junge Tennis-Talente in Brasilien durch Sponsoring. Auch das Luxusleben gehört zur Familie Lemann, die ursprüngliche deutsche Wurzeln habe, ausgedrückt z.B. über den Besitz der Superyacht "Anawa" mit einem Wert von € 80-100 Mio.

Kraft Heinz Foods, eine der größten Beteiligungen von Jorge Paulo Lemann
7. Andrei Melnitschenko
Andrei Melnitschenko (*1972) ist ein aus Belarus stammender Unternehmer im Energie- und Chemiesektor, der seit den 2010er-Jahren seinen Wohnsitz in der Schweiz hat und aktuell sanktionsbedingt in Dubai lebt. Sein Vermögen wird auf 17–18 Milliarden CHF (Stand 2024) geschätzt. Melnitschenko wurde durch den Aufbau von Unternehmen in den Bereichen Dünger, Kohle und Energie reich – insbesondere durch die Düngemittel-Firma EuroChem und den Kohleproduzenten SUEK. Er gilt als einer der jüngsten Selfmade-Milliardäre in der Schweiz und einer der 10 reichsten Russen.
Familie: Melnitschenko ist verheiratet mit Aleksandra Melnitschenko (geb. Sandra Nikolic), einer ehemaligen serbischen-kroatischen Pop-Sängerin und Model. Das Paar hat zwei Kinder. Die Familie lebte bis 2022 hauptsächlich in ihrer Villa in St. Moritz (Engadin). Aufgrund von Sanktionen im Zuge des Ukraine-Krieges gab es Berichte, Aleksandra – die serbische Staatsbürgerin ist – habe die formelle Kontrolle über Firmen übernommen, um das Vermögen zu schützen. Melnitschenko selbst besitzt seit 2018 auch die Schweizer Staatsbürgerschaft. Trotz seines Reichtums zeigte er sich in der Schweiz relativ selten in der Öffentlichkeit; bekannt ist jedoch, dass das Paar luxuriöse Veranstaltungen in ihrer St. Moritzer Villa abhielt, zu denen internationale Prominenz eingeladen war.
Herkunft des Vermögens: Melnitschenko startete in den 1990ern mit einer Bank in Moskau, stieg dann ins Rohstoffgeschäft ein. Den Großteil seines Vermögens erzielte er durch Gründung und Ausbau von EuroChem (Düngemittel) und SUEK (Energiekohle). EuroChem Group AG hat ihren Sitz in Zug (Schweiz), was Melnitschenkos Verbindung zur Schweiz stärkte. Bis 2022 war er Hauptaktionär dieser Firmen. Sein Reichtum speist sich aus dem globalen Handel mit Stickstoff- und Phosphatdüngern sowie Kohle – Branchen, die hohe Margen abwarfen. Laut Bilanz entstammt Melnitschenkos Vermögen den Sektoren Chemie, Düngemittel, Kohle und diversen Beteiligungen. In den 2010er-Jahren diversifizierte er zudem in den Bereich Energie (etwa Stromerzeugung in Russland) und Finanzen. Auch nach seinem Rückzug infolge von Sanktionen wird sein Vermögen weiterhin in Offshore-Strukturen gehalten, die letztlich ihm und seiner Familie zugerechnet werden können.
Family-Office: Melnitschenkos unternehmerische Interessen wurden lange über die in Zug ansässige EuroChem Group AG und diverse Trusts gesteuert. Als eigenes Family-Office kann die AIM Capital auf Zypern angesehen werden, die die Hauptbeteiligunge hält. Allerdings gibt es weitere Hinweise auf eine Familienstiftung in Liechtenstein, in welche Andrei Melnitschenko einen Großteil seiner Firmenanteile überführt hat, um das Erbe zu regeln. Zudem existiert die Linetrust PTC auf den Britischen Jungferninseln, die 2022 die Kontrolle über EuroChem übernahm – offenbar zugunsten von Ehefrau Aleksandra. Diese komplexen Konstrukte dienen letztlich als Melnitschenkos Family-Office, indem sie das Familienvermögen verwalten. Auf Moneyhouse sind Melnitschenko und Gattin als Verwaltungsräte mehrerer in der Schweiz registrierter Gesellschaften (etwa der EuroChem AG in Zug) verzeichnet. Somit liegt die Vermögensverwaltung innerhalb der Konzernstrukturen.
Weitere Aktivitäten: Andrei Melnitschenko engagierte sich vor den Sanktionen als Mäzen in Russland – z.B. finanzierte er die Melnichenko-Stiftung, die begabte Studierende in den Naturwissenschaften fördert. In der Schweiz trat er weniger öffentlich auf. Allerdings investierte er privat in Tech-Start-ups im Crypto Valley (Zug) und soll auch in ein Luxushotel-Projekt in St. Moritz Geld gesteckt haben. Nach 2022 hält sich sein Engagement aus naheliegenden Gründen zurück.
Immobilienbesitz: Melnitschenkos bekanntester Besitz ist die Villa „Sunny Side“ in St. Moritz, ein prachtvolles Anwesen mit Blick auf den St. Moritzersee. Diese Villa erwarb er 2008 für rund 50 Millionen Franken und ließ sie luxuriös ausstatten. Daneben besaß er ein Chalet in Gstaad und ein Stadtapartment in Moskau. International sorgten seine schwimmenden Immobilien für Aufsehen: Ihm gehören die futuristischen Superyachten „A“ – sowohl eine Segelyacht als auch eine Motoryacht dieses Namens, beide entworfen vom Star-Designer Philippe Starck. Die Segelyacht A (eine der größten der Welt) wurde 2022 von italienischen Behörden aufgrund von Sanktionen zeitweise beschlagnahmt. Diese Yachten stehen symbolisch für seinen extravaganten Lebensstil.
Hobbys und Interessen: Melnitschenko zeigt eine Vorliebe für das Extravagante. Seine Hobbys sind das Reisen mit seinen Yachten, exklusive Partys und moderne Kunst. Er und seine Frau veranstalteten glamouröse Feste mit Popstars (etwa Privatkonzerte von Pharrell Williams) – was ihnen mediale Aufmerksamkeit einbrachte. Andrei selbst hält sich aber persönlich bedeckt; Interviews gibt er so gut wie nie. Bekannt ist, dass er ein Interesse an Ingenieurwissenschaften hat – er finanzierte z.B. High-Tech-Experimente für seine Yachtkonstruktionen. Außerdem ist er Musikliebhaber: Aleksandra und Andrei sollen eine umfangreiche Sammlung von Vinyl-Schallplatten und modernen Musikanlagen besitzen. Trotz mancher Vorbehalte in seiner neuen Heimat (sein Name tauchte im Zusammenhang mit Oligarchen-Sanktionen auf) lebt Melnitschenko aktuell im Exil in Dubai.

Die SY A, das größte Segelschiff der Welt im Besitz von Melnitschenko.
8. Familie Bertarelli
Die Familie Bertarelli (Ernesto Bertarelli und Angehörige) verfügt über ein geschätztes Vermögen von 16–17 Milliarden CHF (Stand 2024) . Bekannt wurden die Bertarellis durch das Biotechnologie-Unternehmen Serono, das sie 2006 für rund 13 Milliarden Dollar verkauften . Heute investieren sie in diverse Bereiche – von Pharma und Biotech bis Immobilien – und gehören zu den reichsten Dynastien der Schweiz.
Familienmitglieder: Im Mittelpunkt stehen Ernesto Bertarelli (*1965) und seine Schwester Dona Bertarelli (*1968). Ernesto übernahm nach dem Tod seines Vaters Fabio 1998 die Leitung von Serono und führte das Unternehmen zum Erfolg. Dona war ebenfalls im Verwaltungsrat aktiv. Beide teilen sich das Familienvermögen. Ernesto Bertarelli lebt in Genf, Dona teils in Gstaad und auf ihrer Yacht. Erwähnenswert ist auch Ernesto’s Ehefrau Kirsty Bertarelli, eine ehemalige Miss UK und Songwriterin, von der er sich 2021 scheiden ließ – mit einer der teuersten Scheidungsabfindungen Europas. Ernesto und Kirsty haben drei Kinder. Nach der Scheidung bleibt das Gros des Vermögens aber in der Bertarelli-Familie; Kirsty erhielt rund 350 Millionen Pfund. Die Mutter von Ernesto und Dona, Maria Iris Bertarelli, lebt ebenfalls in der Schweiz und ist durch die Familienholding involviert.
Herkunft des Vermögens: Das Fundament bildete Serono, ein in Genf ansässiges Biotech-/Pharmaunternehmen, spezialisiert auf Fruchtbarkeitsmedizin (Entwicklung von Hormonen wie Rebif). Unter Ernesto’s Führung wuchs Serono rasant, bis es 2006 an Merck KGaA verkauft wurde. Aus dem Verkaufserlös von 16 Mrd. Schweizer Franken speist sich ein großer Teil des Vermögens. Seitdem hat die Familie umfangreich reinvestiert: Über ihre Investmentfirma Waypoint Capital flossen Milliarden in neue Beteiligungen – etwa in das US-Biotechunternehmen Autolus, in Schweizer Immobilien (z.B. die Klinikkette Genolier) und in Finanzfirmen. Auch im Bereich Medizintechnik (Spitalausrüster) und Asset Management (B-Flexion, früherer Name Waypoint) sind sie engagiert. Zudem besitzt die Familie Immobilien in London, Gstaad, Genf und dem Mittelmeerraum. Insgesamt ist ihr Portfolio diversifiziert in Pharma/Biotech, Immobilien, Anlagen und sogar Sport-Entertainment (Ernesto war Mitbesitzer von Alinghi, siehe unten).
Family-Office: Die Verwaltung des Vermögens übernimmt die Waypoint Capital Group, mit Sitzen in Genf, London und Boston. B-Flexion (ehemals Waypoint Capital) fungiert als professionelles Family-Office der Bertarellis und steuert alle wichtigen Beteiligungen und Fondsanlagen. Dazu gehört auch der Fonds Forestay Capital, der in Tech-Start-ups investiert. Gemäß Handelsregister ist Ernesto Bertarelli Verwaltungsratspräsident der Waypoint-Unternehmungen in der Schweiz (Moneyhouse-Einträge belegen die Verzahnung der Bertarelli-Holding). Unter Waypoint hängt ebenfalls die Bertarelli Foundation, welche die philanthropischen Aktivitäten koordiniert. So ist die Familie in der komfortablen Lage, ein eigenes kleines Finanzimperium zu kontrollieren, das einst aus Serono hervorging.
Weitere Aktivitäten: Die Bertarellis sind stark philanthropisch tätig. Die Bertarelli Stiftung fördert Meeres- und Meeresschutzprojekte – so initiierte sie Meeresschutzgebiete im Indischen Ozean. Außerdem stiftete Ernesto zusammen mit seiner Mutter das Bertarelli-Biomedizinische Forschungszentrum an der EPFL Lausanne. Dona Bertarelli engagiert sich für die Meeresschutzorganisation Sea360 und ist Sonderbotschafterin der UNO für die Meere. Im sportlichen Bereich sorgte Ernesto Bertarelli mit dem America’s Cup für Furore: Er gewann 2003 und 2007 mit seinem Team Alinghi die prestigeträchtige Segelregatta und holte den Cup als erster Europäer überhaupt. Dieses Engagement im Profi-Segelsport brachte ihm viel Ansehen.
Immobilien und Lifestyle: Die Familie besitzt zahlreiche Anwesen: Einen historischen Landsitz am Genfersee (Château Bellerive in Collonge-Bellerive), eine Villa in Gstaad, sowie ein Stadthaus in London (wo Ernesto zeitweise wohnte). Dona Bertarelli bewohnt ein Chalet in Gstaad und ist Eigentümerin der Luxusyacht «Hanuman». Ernesto ließ sich 2009 die 67-Meter-Superyacht «Vava II» bauen, die oft in Monaco gesichtet wird – ein Indiz für seinen luxuriösen Lebensstil. Gleichzeitig sind die Bertarellis aber in der Schweiz gut integriert: Ernesto nimmt an lokalen Segelregatten auf dem Genfersee teil und sponsert den Yachtclub de Genève.
Hobbys: Segeln ist das prägende Hobby beider Geschwister. Ernesto ist ein passionierter Skipper und hat mit Alinghi Segelgeschichte geschrieben. Dona teilt diese Leidenschaft; sie stellte 2016 einen Weltrekord in der Segelregatta Jules Verne Trophy (Schnellste Weltumsegelung einer Frau) auf. Die Familie liebt auch die Bergwelt: Im Winter trifft man Ernesto auf den Skipisten von Verbier oder Gstaad. Dona pflegt zudem ihr Interesse an der Hotellerie– sie besitzt in Gstaad das exklusives Four Seasons Hotel. Insgesamt verkörpern die Bertarellis einen aktiven, sportlichen Lifestyle, gepaart mit unternehmerischem Ehrgeiz und Engagement für die Umwelt.

Familie Bertarelli sind begeisterte und professionelle Segler.
9. Familie Blocher
Die Familie Blocher zählt mit einem geschätzten Vermögen von 15–16 Milliarden CHF (Stand 2024) zu den reichsten Unternehmerfamilien der Schweiz. Angeführt wird sie von Christoph Blocher (*1940), dem bekannten Industriellen und alt Bundesrat (ehemaliger Bundesrat). Das Familienvermögen stammt aus der Chemie- und Kunststoffindustrie – insbesondere der EMS-Chemie Holding – sowie aus diversen Beteiligungen im Medien- und Lebensmittelbereich.
Familienmitglieder: Christoph Blocher ist das Familienoberhaupt. Mit seiner Ehefrau Silvia Blocher hat er vier Kinder, von denen zwei besonders hervorstechen: Magdalena Martullo-Blocher (*1969) folgte ihrem Vater als Geschäftsführerin der EMS-Chemie nach und ist ebenfalls Nationalrätin (SVP). Rahel Blocher (*1972, jetzt Rahel Egerszegi) war zeitweise in der Leitung von EMS dabei, stieg aber aus, um das Familien-Startup im Lebensmittelbereich (Läckerli Huus) zu führen. Die anderen beiden Kinder, Miriam Blocher und Markus Blocher, sind außerhalb der EMS tätig – Markus führt z.B. die Dottikon ES Holding (Chemiefirma, abgezweigt von EMS). Somit verteilt sich das Blocher-Vermögen auf mehrere Schultern, bleibt aber durch Familiensinn geeint. Auch Enkel der Blochers treten langsam ins Licht: Magdalena Martullos Kinder werden perspektivisch das Erbe mittragen.
Herkunft des Vermögens: Christoph Blocher erwarb 1983 die Mehrheit am damaligen EMS-Chemie-Konzern im Kanton Graubünden – einem Spezialchemie- und Kunststoffunternehmen. Durch geschicktes Management und Sparmaßnahmen steigerte er die Profitabilität enorm. EMS stellt Hochleistungskunststoffe für die Automobil- und Elektroindustrie her; das globale Wachstum dieser Branchen ließ Umsatz und Unternehmenswert steigen. Heute hält die Familie (über eine Beteiligungsgesellschaft) rund 90% der EMS-Chemie-Aktien, was den Hauptteil ihres Vermögens ausmacht. Darüber hinaus hat Blocher in weitere Bereiche investiert: 2017 erwarb er die Traditions-Confiserie Läckerli Huus in Basel (daher taucht „Läckerli“ – ein Basler Gebäck – als Branche bei seinem Eintrag auf ). Außerdem stieg Blocher in den Mediensektor ein: Er übernahm 2014 die Zeitung Basler Zeitung (mittlerweile an Tamedia weiterverkauft) und hält über seine Robinvest AG Beteiligungen an lokalen Medien (Telebasel, Zeitschriften). Diese Diversifikationen machen aber einen kleineren Teil aus; Bilanz ordnet das Vermögen primär den Branchen Chemie, Kunststoffe und neuerdings auch Süsswaren und Medien zu .
Family-Office / Beteiligungen: Die Blocher-Anteile werden über die EMESTA Holding AG gehalten – eine Familienholding, in der Silvia Blocher und die Kinder Aktionäre sind. Während Christoph Blochers Bundesratszeit 2003–2007 führte diese Holding treuhänderisch die Unternehmensanteile. Moneyhouse-Auszüge zeigen Magdalena Martullo-Blocher als VR-Präsidentin der Emesta AG, was die Übergabe an die nächste Generation widerspiegelt. Neben Emesta existieren weitere Vehikel: z.B. die Robinvest AG (zur Verwaltung von Liegenschaften und Medienbeteiligungen) unter Führung von Tochter Rahel. Ein klassisches Family Office im Sinne einer Vermögensverwaltungseinheit gibt es zwar nicht, doch de facto erfüllen Emesta und Robinvest diese Rolle. Finanziell konservativ, legt die Familie großen Wert darauf, die Kontrolle in Familienhand zu behalten und keine Fremdkapitalgeber hereinzunehmen.
Weitere Aktivitäten: Christoph Blocher ist eine der prägenden politischen Figuren der Schweiz (SVP) und hat einen Teil seines Reichtums genutzt, um politische Anliegen zu unterstützen – z.B. finanzierte er Kampagnen für die SVP und die berühmte „Blocher-TV“-Plattform, wo er regelmäßig seine Meinungen publiziert. Kunstsammlung: Weniger bekannt der Öffentlichkeit ist Blochers immense Sammlung Schweizer Kunst des 19. Jahrhunderts (u.a. zahlreiche Werke von Albert Anker). Er kaufte bedeutsame Gemälde und stellte sie der Öffentlichkeit teilweise in Ausstellungen zur Verfügung. Blochers Kunstliebe gilt als Leidenschaft; er gab dafür geschätzte zweistellige Millionenbeträge aus. Zudem engagiert sich die Familie in der Landwirtschaft: Blocher besitzt einen Bauernhof in Herrliberg (ZH), wo er sich der Pferdezucht widmet und besondere Eringerkühe hält. 1997 erwarb er das Schloss Rhäzüns in Graubünden – zunächst als Teil des EMS-Kaufs – und rettete es vor dem Verkauf ins Ausland; heute ist es im Familienbesitz und wird kulturell genutzt.
Immobilienbesitz: Die Blochers verfügen über mehrere Immobilien: Hauptwohnsitz ist der Schlossgut-Herrliberg, ein Landsitz am Zürichsee, wo Christoph Blocher seit Jahrzehnten residiert. In Graubünden gehört das malerische Schloss Rhäzüns wie erwähnt zur Familie. Magdalena Martullo wohnt mit Ihrer Familie in der Lenzerheide, Sie selbst gehört zu den reichsten Schweizerinnen. Ferner besitzt die Familie landwirtschaftliche Güter in der Zürcher Gemeinde Herrliberg und Gewerbeliegenschaften (Fabrikareale der EMS in Domat/Ems). Diese Immobilien symbolisieren einerseits den unternehmerischen Erfolg (Industrieareale) und andererseits Blochers Interesse an Schweizer Geschichte (Schlösser).
Hobbys und Interessen: Christoph Blocher – trotz fortgeschrittenen Alters – ist ein umtriebiger Mensch. Sein größtes Hobby ist die Kunst: Er studiert Auktionen, schreibt Essays über seine Lieblingsmaler und führt Besucher persönlich durch seine Sammlung. Zudem liebt er die Landwirtschaft; an Wochenenden ist er oft auf seinem Bauernhof anzutreffen, wo er sich um Pferde und Vieh kümmert. Magdalena Martullo teilt die Leidenschaft fürs Unternehmertum, aber in der Freizeit zieht sie sich ins Familienleben mit ihren Kindern zurück, abseits des Rampenlichts. Rahel Blocher hat mit Läckerli Huus auch ein emotionales Projekt – man sagt, sie backe privat gern nach traditionellen Rezepten. Sportlich betätigen sich die Blochers eher wenig, doch Christoph Blocher ist ein begeisterter Wanderer in den Schweizer Bergen. Auffällig ist zudem sein Interesse an Heimatgeschichte: Er liest viel über die Schweiz des 19. Jahrhunderts, was wiederum mit seiner Kunstsammlung korrespondiert. Insgesamt verbindet die Familie Blocher unternehmerischen Erfolg, politischen Einfluss und kulturelles Engagement in einzigartiger Weise.

Die Chemie ist die Grundlage des Vermögens von Familie Blocher. Die EMS Chemie Gruppe, fokussiert auf Hochleistungskunststoffe trägt zum Hauptvermögen bei.
10. Familie Firmenich
Die Familie Firmenich aus Genf verfügt über ein Vermögen von rund 14–15 Milliarden CHF (Stand 2024) . Sie ist Eigentümerin der Firma Firmenich SA, des weltgrößten Herstellers von Duft- und Aromastoffen. Über ein Jahrhundert lang war Firmenich in Familienbesitz, bis 2023 die Fusion mit DSM erfolgte – die Familie erhielt dabei erhebliche Beteiligungen am fusionierten Konzern DSM-Firmenich. Trotz dieses Zusammenschlusses bleibt die Familie eine der reichsten des Landes, nun als Großaktionär des neuen Unternehmens.
Familienmitglieder: Die Schlüsselpersonen der Familie sind Patrick Firmenich (*1962) und seine Cousins, die Urenkel des Firmengründers Philippe Firmenich. Patrick Firmenich führte das Unternehmen von 2002 bis 2016 als CEO und ist heute Executive Chairman. Weitere bedeutende Vertreter sind Gilbert Ghostine (kein Familienmitglied, aber langjähriger CEO bis zur Fusion) sowie Mitglieder der Gründerfamilie im Hintergrund wie Laure Firmenich, Antoine Firmenich und Benjamin Firmenich, die im Verwaltungsrat bzw. im Familienrat sitzen. Die Familie ist weit verzweigt, doch hat sie sich in einem Aktionärsbindungsvertrag geeinigt, die Interessen geschlossen zu vertreten. Insgesamt sind über 30 Familienangehörige Anteilseigner.
Herkunft des Vermögens: Das Vermögen entstammt dem Duft- und Aromen-Geschäft. Firmenich wurde 1895 in Genf gegründet und wuchs zum zweitgrößten Aroma-Hersteller der Welt (nach Givaudan) heran. Produkte von Firmenich finden sich in Parfums (z.B. Dior, Calvin Klein Düfte), Lebensmitteln und Kosmetika weltweit. Die hohe Profitabilität dieser Branche – es handelt sich um ein Oligopol mit wenigen Anbietern – bescherte der Familie über Generationen Dividenden. Die Bewertung des Unternehmens vor der Fusion (rund 20 Mrd. CHF) spiegelt sich im Familienvermögen wider. Seit der Fusion mit dem niederländischen Chemiekonzern DSM im Jahr 2023 hält die Familie ca. 34,5% der DSM-Firmenich AG. Diese börsennotierte Firma hat einen Marktwert von ca. 25 Mrd. CHF (2024), was den Anteil der Familie auf etwa 8,5 Mrd. CHF beziffert. Weitere Vermögensbestandteile sind Immobilien (Firmenich besitzt Fabrikstandorte in Genf und anderen Ländern) sowie vermutlich investiertes früheres Vermögen in einem Familienfonds. Branchenmäßig bleibt es bei Aromen, Parfums und Chemie als Herkunft .
Family Office: Die Firma selbst fungierte lange als “Familienunternehmen”, ohne externe Aktionäre. Die Koordination der Familienthemen erfolgt über den Firmenich Family Trust, eine Art Family Office, das 200 Firmenich-Erben organisiert. Dieser Trust und ein Family Council regelten z.B. die Zustimmung zur DSM-Fusion. Zudem besteht in Genf eine Firmenich Participation Group (Holdingsstruktur), über die die Aktien gehalten wurden. Nach der Fusion flossen die DSM-Firmenich-Aktien teils in frei handelbare Form, aber die Familie hält über Vehikel weiterhin geschlossen ihren Anteil. Ein dediziertes Family Office, das außerhalb der Firmenich-Gruppe investiert, ist nicht öffentlich bekannt – vermutlich weil die Familie so stark im eigenen Kerngeschäft engagiert war. Es kann jedoch angenommen werden, dass Teile des Verkaufserlöses aus dem Börsengang von DSM-Firmenich in einen Vermögensverwaltungs-Arm geflossen sind, um zu diversifizieren. Auf einzelen Familienebenen gibt es Family-Office ähnliche Strukturen, so z.B. in der off-shore Gesellschaft Aquilus Managment Ltd. auf Bermuda von Antonie Firmenich.
Weitere Aktivitäten: Die Familie ist traditionell zurückhaltend und philanthropisch lokal orientiert. Sie spendete in Genf an Universitäten (z.B. Finanzierung eines Lehrstuhls für Chemie an der EPFL) und unterstützt kulturelle Einrichtungen wie das Orchestre de la Suisse Romande. Patrick Firmenich ist zudem Präsident von Prison Fellowship International, einer NGO zur Resozialisierung von Strafgefangenen – ein ungewöhnliches Engagement für einen Industriellen, das aber seine humanitäre Ader zeigt. Darüber hinaus fördern die Firmenichs nachhaltige Landwirtschaft: Sie investieren in Projekte, die Kleinbauern (etwa Vanille- und Patchouli-Bauern in Madagaskar) unterstützen, da diese Rohstoffe für ihre Aromen wichtig sind. Im Zuge der Fusion gaben sie bekannt, einen Teil ihres Aktienvermögens in eine Stiftung einzubringen, um Umwelt- und Sozialprojekte zu finanzieren.
Immobilienbesitz: In Genf besitzt die Familie das historische Firmenich-Hauptquartier in Satigny sowie weitere Liegenschaften, etwa ein Forschungszentrum in Meyrin. Privat bewohnen Patrick Firmenich und Angehörige exklusive Villen am Genfersee. Bekannt ist Patricks Villa im Genfer Vorort Cologny, die einen großen Park und Blick auf den See bietet. Die Familie besitzt zudem Weingüter in der Schweiz: Das Domaine de la Ville in Satigny (angrenzend ans HQ) liefert Wein auch für Firmenevents. Im Ausland gehören ihnen frühere Firmenstandorte, zum Beispiel ein Parfüm-Atelier in Grasse (Südfrankreich), das heute als Kreativzentrum dient.
Hobbys und Interessen: Die Firmenichs agieren öffentlich unauffällig, ihre Hobbys sind daher wenig dokumentiert. Patrick Firmenich gilt als Feinschmecker und Weinliebhaber – passend zur Branche. Er soll eine Sammlung edler Weine besitzen und selbst gerne kochen. Die Familie hat historisch enge Verbindungen zur Musik und Kunst: Schon der Großvater von Patrick war Mäzen des Genfer Opernhauses. Entsprechend besuchen Familienmitglieder häufig Klassik-Konzerte und Kunstvernissagen in Genf. Sportlich engagieren sie sich weniger prominent, aber es heißt, Patrick sei passionierter Segler auf dem Genfersee. Insgesamt pflegt die Familie einen eleganten, aber bodenständigen Lifestyle, der die Tradition eines alteingesessenen Genfer Familienunternehmens widerspiegelt.
11. Gebrüder Kamprad (IKEA-Erben)
Die Gebrüder Kamprad, Peter (*1964), Jonas (*1966) und Mathias Kamprad (*1969), sind die Söhne des verstorbenen IKEA-Gründers Ingvar Kamprad. Sie verfügen gemeinsam – vorbehaltlich von Familienstiftungen – über ein Vermögen von etwa 13–14 Milliarden CHF (Stand 2023)- manche Quellen nennen Sie auch mit über 60 Milliarden CHF als die reichsten Schweizer. Die Diskrepanz hängt mit der internationalen verworrenen Strukturierung und der Installation mehrere Stiftungen zusammen. Die Kamprad-Brüder wuchsen im Kanton Waadt (Epalinges bei Lausanne) auf und besitzen die Schweizer Staatsbürgerschaft, sodass sie trotz schwedischer Herkunft in der Bilanz-Liste der reichsten Schweizer geführt werden. Nachdem ein Großteil des IKEA-Vermögens in Stiftungen eingebracht ist, wurde 2023 ihr persönlich zurechenbares Vermögen grundlegend neu bewertet und reduziert. Dennoch zählen sie weiterhin zu den Top-Vermögenden der Schweiz.
Familie und Hintergrund: Ihr Vater Ingvar Kamprad gründete 1943 IKEA und zog 1976 aus Steuergründen in die Schweiz. Die drei Söhne sind in der Schweiz aufgewachsen, sprechen fließend Französisch und Deutsch neben Schwedisch. Nach Ingvars Tod 2018 ging sein Erbe zum Großteil in die von ihm etablierten Stiftungen (Stichting INGKA Foundation und Interogo Foundation). Peter, Jonas und Mathias erhielten direkte Anteile an bestimmten Unternehmen des IKEA-Imperiums (v.a. der Investmentgesellschaft Ikano Group) sowie Barvermögen. Mathias Kamprad war zeitweise Verwaltungsratspräsident der Inter IKEA Holding und ist am ehesten operativ in der Gruppe tätig; Peter und Jonas halten sich öffentlich zurück. Die Brüder leben heute verteilt: Jonas in der Westschweiz, Mathias teils in Schweden, Peter in England – haben aber weiterhin enge Verbindungen zur Schweiz. Die Familie ist dafür bekannt, steuerlich stark zu gestalten, so sind neben den Firmen in der Schweiz, auch Gesellschaften in den Niederlanden, Luxembourg und off-shore struktuiert.
Herkunft des Vermögens: Das Vermögen der Kamprad-Brüder stammt nahezu vollständig aus dem IKEA-Konzern und verwandten Unternehmen. IKEA ist über komplexe Stiftungsstrukturen organisiert: Die Interogo-Stiftung in Liechtenstein kontrolliert das Möbel- und Immobiliengeschäft, während die Ingka-Stiftung in den Niederlanden die IKEA Retailstores hält. Die Kamprad-Söhne selbst haben offiziell nur relativ kleine direkte Beteiligungen, da Ingvar den Großteil seinem Stiftungsgeflecht überließ. Allerdings profitierten sie von Ausschüttungen dieser Stiftungen und besitzen die Ikano Group, ein eigenes Unternehmen, das einst als Finanzarm von IKEA gegründet wurde. Ikano (mit Sitz in Luxemburg und Schweden) betreibt Banken, Versicherungen, Immobilien und auch einige IKEA-Lizenzen (etwa IKEA in Südostasien). Die Ikano Holding gehört vollständig den Kamprad-Brüdern. Darüber hinaus haben sie private Investmentportfolios. Somit entstammen ihre Milliarden letztlich dem Erfolg des IKEA-Möbelhauses (Möbelhandel, Immobilien) und der Finanzdienstleistungen von Ikano. Die Neubewertung 2023 – bei der Bilanz einen großen Teil des früher angenommenen Vermögens als Stiftungsgelder deklarierte – erklärt, warum ihr Rang sank. Trotzdem verbleiben geschätzt deutlich über 10 Milliarden Franken in ihrem Einflussbereich, die ihnen zugeordnet werden.
Family-Office: Die Verwaltung erfolgt teils über Ikano selbst und teils über familiäre Gremien. Die Interogo Holding ist eine Tochtergesellschaft der Interogo Stiftung und hält Investitionen in anderen Vermögenswerte als IKEA. Neben der Förderung nachhaltiger Investitionen sind die Gebrüder Kamprad auch als Immobilien, liquide Anlagen, Infrastruktur- und Private-Equity-Investoren tätig. Die in Liechtenstein und Holland ansässigen Stiftungen agieren de facto wie große Family Offices: Sie verwalten das IKEA-Vermögen und fördern bestimmte Zwecke, wobei die Kamprad-Söhne indirekt Einfluss nehmen (z.B. sitzt Mathias im Stiftungsrat der Interogo).
Weitere Aktivitäten: Die Kamprad-Brüder treten öffentlich kaum in Erscheinung. Ingvar Kamprad war bekannt für seine Bescheidenheit und Philanthropie – in seinem Sinne setzen die Söhne das fort. In Schweden haben sie die Kamprad-Stiftung für Unternehmertum, Forschung und Wohlfahrt ausgestattet, die jährlich Millionenbeträge an Projekte vergibt (beispielsweise an die Bekämpfung der Armut in ländlichen Gebieten Nordschwedens). In der Westschweiz unterstützten sie unauffällig Bildungsinitiativen.
Immobilienbesitz: Während Ingvar in seinen Schweizer Jahren relativ bescheiden lebte (ein Bauernhaus in Epalinges), haben die Söhne durchaus einige repräsentative Immobilien übernommen. So gehört der Familie ein Weingut am Genfersee, das Ingvar in den 1980ern erwarb. Jonas Kamprad besitzt ein Herrenhaus in Belmont-sur-Lausanne mit Blick auf den See. Mathias kaufte in Älmhult (Schweden) ein Gutshof-Anwesen, um nahe der IKEA-Wurzeln zu bleiben. Darüber hinaus nutzen sie natürlich die Immobilien der Familie in der IKEA-Welt: private Ferienhäuser auf den IKEA-eigenen Liegenschaften in der Provinz Småland. Darüber hinaus ist der Immobilienbesitz institutionalisiert, umfasst mindestens € 6,4 Mrd. und befindet sich vornehmlich in den Anlageklassen Gewerbe, Wohnen und Hotel.
Hobbys und Interessen: Die Kamprads gelten als Kunstliebhaber. Alle drei teilen Ingvars Hang zur Bescheidenheit im Alltag: Man hört Geschichten, dass sie Economy-Class fliegen und gebrauchte Volvo fahren – ob dies durchweg stimmt, sei dahingestellt, doch das Image pflegen sie. Sportlich tritt vor allem Mathias hervor, der an Marathonläufen in der Schweiz teilgenommen hat. Sie vermeiden den Medienrummel weitgehend. Einzig anlässlich von Ingvars Tod 2018 gaben sie gemeinsam ein öffentliches Statement ab – seitdem ist es wieder still um die Kamprads, ganz im Sinne der IKEA-DNA („Weniger ist mehr“).

Die Gebrüder Kamprad gehören zu den vermögendsten Erben weltweit und die Firma IKEA zu den größten nicht börsennotierten Unternehmen weltweit.
12. Familie Brenninkmeijer (C&A)
Die Familie Brenninkmeijer ist eine der reichsten Handelsdynastien Europas und hat über ihre Schweizer Holding einen starken Bezug zur Schweiz. Ihr Vermögen wurde 2020 auf rund 13,5 Milliarden CHF beziffert , sank aber aufgrund schwieriger Handelsgeschäfte leicht – genug, um nicht mehr in den Top 10 aufzutauchen . Die Brenninkmeijers sind Eigentümer der Modehandelskette C&A und vieler weiterer Investments. Sie residieren teilweise im Kanton Zug, wo ihre Familienholding COFRA Holding AG ansässig ist.
Familienmitglieder: Die Brenninkmeijer-Familie stammt ursprünglich aus den Niederlanden. Gegründet wurde C&A im 19. Jahrhundert von den Brüdern Clemens und August Brenninkmeijer – daher der Name C&A. Heute umfasst die Familie über 500 Mitglieder, die traditionell katholisch und sehr diskret sind. Führende Rollen nehmen z.B. Ernst Brenninkmeijer und Bart Brenninkmeijer ein, die im Verwaltungsrat der COFRA Holding sitzen. Auch Martha Brenninkmeijer (verheiratete de Rooij) war als erste Frau im Topmanagement der Familie tätig. Die Familie organisiert sich intern über ein „Familienparlament“ und einen Verwaltungsrat, dem immer nur einige ausgewählte ältere Familienmitglieder angehören. In der Schweiz leben Dutzende Brenninkmeijers, speziell in Zug und Umgebung. Aufgrund der Familientradition werden Außenstehende kaum ins Vertrauen gezogen; interne Posten werden mit Familienangehörigen besetzt, die sich durch eine strenge Ausbildung und Bewährungszeit qualifizieren. Die Leitung der COFRA Group AG hat aktuell Martijin Brennikmeijer als Chairmann inne.
Herkunft des Vermögens: Der Wohlstand der Brenninkmeijers gründet auf Textilhandel und Mode-Einzelhandel. C&A war im 20. Jahrhundert eine der größten Bekleidungsketten Europas mit Hunderten Filialen. In den letzten Jahren hatte C&A allerdings mit Umsatzrückgängen zu kämpfen – die Zahl der Filialen schrumpfte europaweit auf ca. 1400 im Jahr 2020, und das Geschäft verlief schleppend. Dieser Rückgang wirkte sich auch auf das Vermögen aus (von 14,5 Mrd auf 13,5 Mrd CHF geschrumpft bis 2020). Dennoch ist die Familie weit mehr als nur C&A: Über COFRA Holding diversifizierten sie früh in Immobilien (sie besitzen ein globales Immobilienportfolio über die Tochtergesellschaft Redevco), in Private Equity und Finanzdienstleistungen (bis 2022 gehörte ihnen die Schweizer Privatbank Anthos, zuvor Bank C&A). Außerdem investierten sie in erneuerbare Energien – so erwarb COFRA 2021 einen großen Windpark-Entwickler. Auch im Rohstoffbereich gab es Engagements (zeitweise hielten Brenninkmeijer-Fonds Anteile an Kohleminen, passend zur historischen Verbindung: Die Familie betrieb im 19. Jh. auch Kohlehandel). Das Branchenprofil laut Bilanz umfasst daher Textilhandel, Immobilien, Beteiligungen und Energie. Diese Diversifikation sichert das Vermögen ab, obwohl das Kerngeschäft Mode schwächelt.
Family Office: Die zentrale Schaltstelle des Familienvermögens ist die COFRA Holding AG, mit Sitz in Zug. COFRA (der Name setzt sich aus Clemens & August zusammen) fungiert als Investmentgesellschaft und Family Office in einem. Laut Handelsregister sind zahlreiche Brenninkmeijers im Verwaltungsrat von COFRA vertreten, und das Unternehmen bündelt die Beteiligungen (u.a. Redevco für Immobilien, Bregal Investments für Private Equity, Sunrock für erneuerbare Energien). Moneyhouse weist COFRA als im Handelsregister des Kantons Zug eingetragen aus; die Eigentumsverhältnisse sind 100% familienintern. Zusätzlich gibt es interne Einrichtungen wie die Familie Brenninkmeijer Stiftung, die wohltätige Zwecke fördert (z.B. Bildungsprojekte über die Caritas Schweiz). Das operative Family Office – oft Anthos Family Office genannt – betreut die rund 60 Familieneinheiten finanziell und wird von Amsterdam und Zug aus gesteuert. Öffentlich tritt es kaum in Erscheinung, aber es gilt als eines der professionellsten Family Offices Europas, da es die Belange einer so großen Familie managt.
Weitere Aktivitäten: Die Brenninkmeijers sind traditionell sehr philanthropisch, dabei aber bescheiden. Sie unterstützen mit ihrer Stiftung vor allem sozial-karitative Projekte in Entwicklungsländern und Projekte der katholischen Kirche. In der Schweiz finanzierte die Familie etwa den Aufbau von sozialen Wohnungsprojekten in Zug. Interessanterweise fördert die Familie auch zeitgenössische Kunst: Sie betreibt in Brüssel das „C&A Foundation“ Kunstprogramm zur Unterstützung junger Künstler – dies allerdings eher im Hintergrund. Ebenso engagieren sie sich für Nachhaltigkeit in der Modeindustrie (z.B. Programme für faire Baumwolle und Recycling, initiiert von der C&A Foundation). Trotz ihres Reichtums meiden die Brenninkmeijers Glamour und öffentliche Selbstdarstellung; ihre Wohltaten werden oft anonym oder unter dem Namen der Stiftung durchgeführt.
Immobilienbesitz: Als Großimmobilien-Eigentümer hält Redevco (der Immobilienarm) Einkaufszentren, Geschäftsgebäude und Logistikzentren in ganz Europa. Privat verfügen die einzelnen Familienzweige auch über exklusive Wohnsitze: In Zug bewohnen Brenninkmeijers alte Villen am Zugersee, die teils schon seit den 1950er-Jahren im Besitz sind. In der Region Amsterdam besitzt die Familie Landgüter, und in England gehörte ihnen ein Landhaus in der Grafschaft Oxfordshire. Erwähnenswert:
Hobbys und Interessen: Aufgrund ihrer Zurückgezogenheit ist wenig über individuelle Hobbys bekannt. Als Familie haben sie jedoch einige Traditionen: Reitsport und Polo waren bei den jüngeren Brenninkmeijers beliebt – es gab Teilnahmen an Polo-Turnieren etwa in St. Moritz. Auch Golf ist verbreitet; die Familie sponserte in der Vergangenheit Turniere in den Niederlanden. Kulturell sind sie ihrer religiösen Musik zugeneigt: Einige Familienmitglieder fördern die sakrale Musik und Orgelkonzerte. Die Brenninkmeijers pflegen zudem gern Großfamilientreffen – man trifft sich jährlich zu einem mehrtägigen Familienforum, oft an wechselnden Orten (etwa in einem Schweizer Berghotel), wo neben geschäftlichen Themen auch gemeinsame Freizeit auf dem Programm steht. Dort sollen Aktivitäten wie Wandern in den Alpen, Skifahren (viele Familienmitglieder sind begeisterte Skifahrer) oder Segeln stattfinden. Die Familie ist auch als Kunstsammler bekannt, der Öffentlichkeit gezeigt z.B. im Museum Draiflessen Collection Insgesamt gilt: Diskretion ist ihr Markenzeichen – was sie tun, machen sie mit Vorliebe hinter geschlossenen Türen, sei es Geschäfte oder Vergnügungen.

Familie Brenninkmeijer hat über mehrere Generationen eines der größten Einzelhandelsimperien und Family-Offices Europas aufgebaut. Die Marke C&A ist in Europa weithin bekannt.
13. Familien Schindler und Bonnard
Die Familien Schindler und Bonnard aus Hergiswil (NW) sind die Eigentümer der Schindler-Gruppe, einem der weltweit größten Hersteller von Aufzügen und Fahrtreppen. Ihr gemeinsames Vermögen wurde 2021 auf ca. 17 Milliarden CHF geschätzt . Die beiden Familien dominieren seit Generationen die 1874 gegründete Schindler Aufzüge AG und halten über 70% der Stimmrechte. Damit gehören sie zu den einflussreichsten Industriellenfamilien der Schweiz.
Familienmitglieder: Die Unternehmerdynastie Schindler wird derzeit von Alfred N. Schindler (*1949) repräsentiert, Urenkel des Gründers. Er war bis 2017 Verwaltungsratspräsident von Schindler. Ebenfalls zur Eigentümerfamilie zählt Luc Bonnard (*1946), der langjährige Vizepräsident. Die Bonnards kamen durch Heirat in die Familie: Alfred Schindlers Mutter war eine geborene Bonnard. Somit bilden Schindler und Bonnard faktisch einen Familienstamm. Nachrückende Gesichter sind etwa Thomas Oetterli (kein Familienmitglied, aber CEO bis 2022) – wobei die Familie selbst die strategische Kontrolle behält. Inhaberfamilien-Mitglieder wie Silvia Schindler oder Sabine Schindler Bonnard wirken im Hintergrund mit. Bekannt ist, dass über 20 Nachfahren von Robert Schindler (dem Gründer) in einem Aktionärsbindungsvertrag vereint sind, um den Zusammenhalt zu sichern. Alfred N. Schindler hat eine Tochter, Caroline und einen Adoptivsohn Paul-Albert Schindler.
Herkunft des Vermögens: Das Vermögen stammt zu fast 100% aus der Aufzugs- und Fahrtreppen-Industrie. Schindler Aufzüge AG ist heute ein globaler Konzern mit über 11 Mrd. CHF Jahresumsatz. Als Hersteller von Aufzügen, Rolltreppen und Fahrsteigen hat Schindler weltweit Städte „verticalisiert“. Das anhaltende Wachstum in der Urbanisierung (hohe Gebäude brauchen Aufzüge) hat den Firmenwert stetig gesteigert. Die Familien Schindler/Bonnard profitieren über ihre Beteiligungsgesellschaften von Dividenden und der Wertentwicklung der Schindler-Aktien. 2021 war ihr Vermögen mit ~17 Mrd. in den Top Ten, allerdings schwankt es mit dem Börsenkurs. 2022/23 sank der Aktienkurs etwas, was ihr Ranking drückte. Neben dem Kerngeschäft hat die Familie historisch noch in IT und Fahrzeugbau investiert – z.B. war Schindler Mitgründer der Computing AG (später Teil von Also) in den 80ern. Doch solche Nebengeschäfte sind klein im Vergleich zur Aufzugssparte.
Family Office: Die Schindler/Bonnard verwalten ihr Vermögen primär über gesellschaftsrechtliche Strukturen innerhalb des Unternehmens. Es gibt die Verwaltungsgesellschaft Schindler Aufzüge AG, über die die Familie ihre Stimmen bündelt. Zudem existiert eine Familienstiftung in Hergiswil, die z.B. sicherstellt, dass Aktien nur innerhalb der Familie vererbt werden können. Ein dezidiertes Family Office, das außerhalb von Schindler investiert, ist nicht prominent bekannt. Allerdings unterhält Alfred Schindler privat eine Investmentfirma, die sich u.a. im IT-Startup-Bereich engagiert (Namen werden nicht öffentlich genannt). Die Familien lassen zudem einen Teil ihres Vermögens durch professionelle Vermögensverwalter (Großbanken) anlegen – typische Ultra High Net Worth-Verfahren. Durch die feste Verankerung des Reichtums im eigenen Unternehmen war ein separates Family Office lange weniger nötig. Dennoch könnte die nächste Generation dies aufbauen, insbesondere falls man Gelder aus Schindler abstößt.
Weitere Aktivitäten: Die Schindler-Familie ist für Kulturförderung bekannt. Alfred N. Schindler ist ein Mäzen des Lucerne Festival (ein renommiertes Klassik-Festival) und spendete für die neue Konzertbühne KKL in Luzern. Auch in Nidwalden unterstützen sie lokale Museen und Denkmalpflege. Politisch halten sie sich neutral – anders als z.B. Blocher mischen sie nicht öffentlich mit. Allerdings sind sie in Wirtschaftsverbänden aktiv: Alfred Schindler war im Vorstand von Economiesuisse. Zudem engagiert sich die Schindler-Stiftung in Sozialprojekten für Mitarbeiter (z.B. ein Unterstützungsfonds für Schindler-Pensionäre in finanzieller Not). International finanziert die Familie über die Schindler-Stiftung Forschungsprojekte zur Mobilität der Zukunft, passend zum Unternehmenszweck.
Immobilienbesitz: Der Stammsitz Hergiswil beherbergt auch private Anwesen der Familie – so wohnt Alfred Schindler in einer stattlichen Villa am Ufer des Vierwaldstättersees. In Luzern besitzt die Familie ein historisches Stadtpalais, das früher als Firmenbüro diente und nun als kulturelles Zentrum genutzt wird. Weiterhin gehören ihnen natürlich die Fabrikliegenschaften: Die Verwaltung der privaten Immobilienverwaltung ist sehr diskret, aber in unserem Research zu finden.

Ein Produkt, das überall auf der Welt, wo viele Menschen leben, gleichermaßen gebraucht wird; Aufzüge. Einer der Weltmarktführer ist die Firma Schindler mit den Gesellschaftern Schindler und Bonnand aus der Schweiz.
14. Charlene de Carvalho-Heineken
Charlene de Carvalho-Heineken (*1954) ist eine niederländisch-schweizerische Unternehmerin und Erbin des Heineken-Bierimperiums. Sie gilt als reichste Frau der Schweiz mit einem geschätzten Vermögen von 15 Milliarden CHF (Stand 2021) . Die von ihr beherrschte Brauerei Heineken N.V. hat nach einer schwächeren Phase während der Pandemie wieder an Wert gewonnen, da der Bierkonsum global erneut steigt . Charlene ist die einzige Tochter des legendären Biermagnaten Alfred Henry "Freddy" Heineken und erbte 2002 dessen Mehrheitsanteil am gleichnamigen Konzern.
Familie: Charlene de Carvalho-Heineken ist verheiratet mit Michel de Carvalho, einem britisch-schweizerischen Banker und ehemaligen Olympia-Langläufer. Gemeinsam haben sie fünf Kinder. Die Familie lebt abwechselnd in London, am Genfersee und in ihrem Chalet in St. Moritz. Charlene erwarb 2013 das Schweizer Bürgerrecht und hat einen festen Wohnsitz in der Schweiz, wodurch sie auch steuerlich hier erfasst wird. Ihre Kinder sind erwachsen; Sohn Alexander de Carvalho und Tochter Louisa engagieren sich bereits in der Familienholding und könnten die Nachfolge antreten. Trotz des weltbekannten Namens führt Charlene ein eher zurückgezogenes Leben und meidet das Rampenlicht.
Herkunft des Vermögens: Das Vermögen stammt fast vollständig aus dem Brauerei-Konzern Heineken. Heineken ist der zweitgrößte Bierbrauer der Welt (Marken: Heineken, Amstel, Tiger Beer u.v.m.) und in über 70 Ländern aktiv. Charlene hält über die Holdinggesellschaft L’Arche Green N.V. rund 23% der Heineken-Aktien und kontrolliert die Stimmrechte zusammen mit dem mexikanischen Partner Coca-Cola FEMSA. Diese Beteiligung hat einen Wert von ca. 11–12 Mrd. CHF (basierend auf Börsenkapitalisierung 2025). Carvalho-Heinekens Family-Office ist ein Milliardenimperium ist die L'arche Green Holding in Sion in der Schweiz. Im Verwaltungsrat sitzen dort die Anwälte Maurice Dormond, ein ehemaliger Vizedirektor bei Ernst & Young Lausanne, und Nigel Hutchins. Jahrelang hatte Raymond Bech, ebenfallls Ernst & Young und ehemals Sekretär der Genfer Uhrenfirma Gèrald Genta diese Position inne. Carvalho-Heinekens privater Rechtsvertreter ist der Churer Anwalt Peter Clavadetscher.
Ihr Mann Herr de Carvalho sitzt im Aufsichtsrat der Heineken N.V. und kontrolliert zusammen mit seiner Frau die seit 1996 in der L'Arche Green N.V. gebündelten Anteile der Familie Heineken und Hoyer, die zusammen 51, 709% der Gesamtanteile an der Heineken Holding N.V. ausmachen.
Doch der weitaus größte Teil ihres Reichtums hängt am Biergeschäft. Das Jahr 2023 war für Heineken herausfordernd (inflationsbedingt ging der Gewinn etwas zurück), aber langfristig steigt der Konsum in Asien weiter, was den Wert stabil hält. Somit ergibt sich ihr Milliardärsstatus vor allem aus dem Börsenwert von Heineken. (Anmerkung: Bilanz listete Charlene 2021 mit ~15 Mrd. – das dürfte seither ähnlich geblieben sein, schwankt aber mit dem Aktienkurs .)
Weitere Aktivitäten: Charlene betätigt sich wohltätig, eher im Stillen. Bekannt ist Ihre Unterstützung für philantrophische Tätigkeiten im Bereich Bildung, Gesundheit und Kunst. Sie ist Patronin der Royal Concertgebouw Orchestra und der Niederländischen National Ballets.
Immobilienbesitz: Die de Carvalho-Heinekens verfügen über exquisite Immobilien: In Gstaad besaßen sie lange ein Chalet, das sie jedoch gegen ein größeres in St. Moritz eintauschten – heute residieren sie in einem der begehrten Anwesen oberhalb des Suvretta-Hangs. Am Genfersee gehört ihnen ein Herrenhaus bei Rolle (VD) mit eigenem Weinberg, das Charlene als Rückzugsort nutzt. In London bewohnen sie ein Townhouse im noblen Stadtteil Kensington und besitzen weitere Bestände. Außerdem besitzt Charlene Anteile an historischen Heineken-Immobilien in Amsterdam (dem Grachten-Haus der Familie). Darüber hinaus ist noch bekannt, dass diese ein Wohnhaus in Amsterdam und St. Tropez besitzen. Investigative Recherchen haben darüber hinaus ergeben, dass große Immobilienbestände über off-shore Gesellschaften, z.B. in Jersey den Besitzt möglichst steuerneutral verwalten.
Hobbys und Interessen: Charlene de Carvalho-Heineken liebt Kunst und Kultur. Sie sammelt moderne Skulpturen und Gemälde, insbesondere niederländische Kunst. Oft besucht sie Kunstausstellungen – anonym und privat. Ihr Ehemann Michel ist ein begeisterter Skifahrer; zusammen verbringen sie viel Zeit beim Wintersport in St. Moritz. Dort schätzt Charlene auch das Reiten – im Sommer sieht man sie gelegentlich auf Ausritten im Engadin. Insgesamt führt Charlene ein elegantes, aber zurückgezogenes Leben, geprägt von Familienwerten (sie hat fünf Kinder großgezogen, meist fern der Öffentlichkeit) und einem Sinn für nobles Understatement. Besonders ist, dass Sie einen Flugschein hat und begeisterte Helikopter Pilotin ist.

Einer der Hauptorte der Familie de Carvalho-Heineken, die sich auch hier kennengelernt haben.
15. Hansjörg Wyss
Hansjörg Wyss (*1935) ist ein Schweizer Medizinaltechnik-Unternehmer und Philanthrop. Er wurde durch den Verkauf seiner Firma Synthes im Jahr 2012 zum Multimilliardär und zählt trotz umfangreicher Schenkungen noch immer zu den reichsten Schweizern. Bilanz schätzte sein Vermögen 2019 auf rund 11,5 Milliarden CHF , Forbes führt ihn 2023 noch mit etwa 5–6 Milliarden USD. Wyss ist insbesondere in den USA aktiv und einer der bedeutendsten philanthropischen Spender im Naturschutz weltweit.
Familie: Hansjörg Wyss, geboren in Bern, ist unverheiratet und hat keine eigenen Kinder. Seine Schwester Hanni und deren Nachkommen leben in der Schweiz; er hat angekündigt, einen Großteil seines Vermögens für wohltätige Zwecke zu verwenden und nicht im klassischen Sinne zu vererben. Wyss wohnt hauptsächlich in den USA (Wyoming und Kalifornien), besitzt aber auch ein Chalet im Berner Oberland und ist häufig in der Schweiz zu Besuch. Durch seine Schenkungen (über 2 Milliarden USD bisher) trägt er dazu bei, dass künftige Generationen – auch außerhalb seiner Familie – von seinem Reichtum profitieren, etwa in Form von Naturschutzgebieten und Forschungsinstituten.
Herkunft des Vermögens: Wyss gründete 1977 in den USA die Synthes USA, eine Medizintechnik-Firma spezialisiert auf Knochenimplantate und Chirurgie-Schraubensysteme. Synthes entwickelte sich zum Weltmarktführer für Traumatologie-Implantate (z.B. interne Fixateure bei Knochenbrüchen). 2012 verkaufte Wyss Synthes für 21 Milliarden USD an Johnson & Johnson; sein Anteil brachte ihm rund 10 Milliarden ein. Dieses einmalige Unternehmensevent begründete den größten Teil seines Vermögens. Zuvor war Wyss bereits erfolgreicher Manager bei Sulzer und anderen Firmen und hatte kleinere Millionenvermögen aufgebaut. Nach dem Synthes-Verkauf investierte er Teile des Geldes an der Börse und in Start-ups im Biotech- und Umwelttechnik-Sektor, jedoch flossen parallel enorme Summen in Stiftungen (was sein netto verbleibendes Vermögen reduzierte). Bilanz führte ihn 2019 mit 11,5 Mrd. CHF, was nahe am Synthes-Verkaufserlös lag, seither ist diese Zahl durch Schenkungen gesunken. Seine Vermögensquelle ist und bleibt jedoch die Medizintechnik/Pharma-Branche sowie kluge Anlagen des Verkaufskapitals.
Family Office: Wyss’ Vermögensverwaltung erfolgt größtenteils über seine Wyss Foundation mit Sitz in Washington, D.C. Diese Stiftung (gegründet 1998) verwaltet mehrere Milliarden Dollar und finanziert seine Naturschutzprojekte. Obwohl primär gemeinnützig, fungiert sie auch als eine Art Family Office, indem sie die Allokation der Mittel steuert. Daneben hat Wyss ein Investment Family-Office, die Loreda Holding GmbH in Basel und über die letzten 10 Jahre ein bedeutendes Immobilienvermögen in der Schweiz aufgebaut. Hier ist auch sein Sohn Dr. Johann Georg Wyss aktiv.
Weitere Aktivitäten (Philanthropie): Hansjörg Wyss hat sich der Philanthropie im großen Maßstab verschrieben. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement für den Naturschutz in den USA: Über 1 Milliarde USD spendete er, um Land zu erwerben oder Schutzgebiete auszuweisen – dadurch konnten rund 40’000 km² Wildnis erhalten werden. Er gehört zu den größten Förderern von Nationalparks, z.B. Half Earth Initiative, und unterstützt Organisationen wie den WWF. In der Schweiz finanzierte er an der Universität Bern ein Zentrum für Ökologie sowie an der ETH Zürich ein Forschungsprojekt für regenerative Medizin. Auch im Bildungsbereich stiftete er hunderte Millionen: Die Harvard University erhielt 2019 eine 131-Millionen-Spende für das Wyss Institute for Biologically Inspired Engineering. Politisch mischt Wyss indirekt mit – so spendete er an progressive Organisationen in den USA (was kontrovers diskutiert wurde). Sein Hauptfokus bleibt jedoch die Umwelt und Wissenschaft.
Immobilienbesitz: Wyss besitzt mehrere beeindruckende Immobilien: In Wyoming (USA) gehört ihm eine riesige Ranch nahe dem Yellowstone-Park, die er aber der Wyss Foundation überschrieben hat, um sie als Naturschutzgebiet zu bewahren. In Kalifornien hat er ein Anwesen in Malibu mit Blick auf den Pazifik. In der Schweiz besitzt er ein traditionelles Chalet in Gstaad, wo er regelmäßig Wintersport betreibt. Außerdem hat Wyss Immobilien in Bern, Basel und Zürich. Seine Vorliebe gilt eindeutig der unberührten Natur statt Prunkimmobilien – so finanzierte er lieber Landkäufe zugunsten der Allgemeinheit, als privat Schlösser anzuhäufen.
Hobbys und Interessen: Hansjörg Wyss ist ein begeisterter Outdoor-Mensch. Er liebt Wandern, Skifahren und Fliegenfischen. In Wyoming reitet er aus und unternimmt ausgedehnte Touren in den Rocky Mountains. In jüngeren Jahren war er ein leidenschaftlicher Skifahrer in den Schweizer Alpen.. Darüber hinaus interessiert er sich für Geschichte und Politik – er liest viel über amerikanische und europäische Geschichte und fördert Historiker (z.B. Stipendien an der University of Wyoming für Western History). Trotz seines Milliardenvermögens gibt Wyss wenig auf Luxus; er kleidet sich schlicht in Outdoor-Jacke und Jeans. Freunde beschreiben ihn als bodenständig, mit einem feinen Sinn für Humor. Seine größte Leidenschaft ist es, etwas zurückzugeben: Wyss sagte einmal, er habe mehr Geld als er je ausgeben könne, deshalb wolle er den Großteil zu Lebzeiten in eine bessere Welt investieren. Dieses Motto treibt ihn bis heute an und macht ihn zu einem Vorbild moderner Philanthropie.

Die wunderschöne Landschaft Wyomings ist die Wahlheimat von Hansjörg Wyss, wobei er häufig in der Schweiz anzutreffen ist und große Besitztümer dort hat.