Krisenmanagement und Krisenkommunikation – Die richtigen Worte und Signale im Auge des Sturms

Die Skandale, Insolvenzen und Krisen der letzten Zeit zeigen uns, wie wichtig es ist, ein fundiertes Krisenmanagement vorbereitet zu haben. Beste Beispiele sind aktuell der Fleischbetrieb Tönnies oder der aufgeflogene Betrug von Wirecard. Beides (ggf. ehemalige) Milliardäre und Familienunternehmen im Feuer. Doch nicht immer sind Krisen jedoch selbst herbeigeführt, wie beispielsweise bei der Corona-Krise, deren Ausmaße fast nie dagewesene Folgen für die ganze Weltbevölkerung, die einzelnen Geschäftsmodelle, Gesellschafterfamilien und deren Family Offices hat. Doch wie sollte man richtig reagieren?

Was ist Krisenmanagement und Krisenkommunikation?

Krisenmanagement kann als der systematische Umgang einer Unternehmung oder eines Wirtschaftssubjektes während Situationen, durch die der Fortbestand dessen substanziell gefährdet oder sogar unmöglich werden kann, beschrieben werden. In einfachen Worten: Krisenmanagement ist die Bewältigung von akuten Unternehmungskrisen. Unternehmungen können hierbei Privatpersonen, Unternehmen oder Konzerne jeglicher Größe sein, aber auch Institutionen, Behörden, Parteien oder z.B. ganze Staaten. Für vermögende Familien und ihre Gesellschafter sind es vor allem immer Krisen des Managements, der Gesellschafterfamilie und der Family Offices. Mögliche Krisen in diesem Zusammenhang sind beispielsweise Banken-, Wirtschafts- oder Finanzkrisen, Cyberattacken, Energiekrisen, Epidemien & Pandemien, Kriege & Terrorismus, Naturkatastrophen, private Lebenskrisen, wie Arbeitslosigkeit, Scheidung, Tod, Krankheit, Rufmord, Schulden oder politische Krisen.

 

Ein gutes Krisenmanagement sollte in jedem Unternehmen, Staat, Family Office, etc. permanent und bereits vor Auftreten der Krise/n installiert sein. Das bedeutet, eventuelle Risiken sollten vorab eingeplant und deren Eintreten als wahrscheinlich eingestuft werden. So kann im Ernstfall schnell und effizient gehandelt werden und Folge- und Reputationsschäden minimiert oder ganz vermieden werden. Während sich die Krisenprävention mit potentiellen Krisen befasst, ist es die Aufgabe des Krisenmanagements, bei und nach dem Eintritt einer Krise den möglicherweise entstehenden Schaden einzudämmen und die Krise zu bewältigen.  

Die Phasen des Krisenmanagements

  1. Identifikation – Früherkennung, bevor die eigentliche Krise eintritt.
  2. Planung – die Festlegung von Strategien, Plänen und Maßnahmen zur Bewältigung der Krise, sobald diese eingetreten ist
  3. Steuerung – die Umsetzung der in Phase 2 festgelegten Punkte
  4. Kontrolle – das Ergebnis der Phasen 1-3 und Lessons Learned

Im behördlichen Krisenmanagement steht vor allem der Schutz von Menschenleben im Vordergrund. In Unternehmen spielt darüber hinaus auch die Vermeidung bzw. Eindämmung von Reputations- und Finanzschäden eine Rolle. Denn wird -wie im Falle Tönnies- nachgewiesen, dass Menschen durch z.B. mangelhafte Schutzvorrichtungen zu Schaden gekommen sind, so sinkt das Ansehen des Unternehmens und dies führt unweigerlich zu finanziellen Einbußen. Sogar eine Insolvenz kann die Folge sein. Die Unternehmensführung befindet sich ab dem Eintritt der Krise im Kreuzfeuer und das Krisenmanagement muss den Forderungen verschiedenster Interessengruppen gerecht werden -wie die der Behörden und des Staates, der Kunden und der betroffenen Mitarbeiter- die, oft im Gegensatz zu den Interessen des Unternehmens, stehen. Bei Tönnies bedeutet das: das Unternehmen muss schließen, um die Mitarbeiter zu schützen und weitere Corona-Ansteckungen zu verhindern, wodurch es zu erheblichen finanziellen Schäden kommt, nicht nur für Tönnies selber, sondern auch für Lieferanten und Unterlieferanten. Dies steht natürlich den Interessen eines wirtschaftlich ausgerichteten Unternehmens entgegen.  

Verantwortlichkeiten und Befugnisse

Das Unternehmen ist nur für sich selber und seine Angestellten verantwortlich und hat auch nur dort Weisungsbefugnisse. Dies bedeutet, dass der Krisenstab nur den Mitarbeitern des Unternehmens Aufgaben oder Pflichten übertragen kann, nicht aber anderen Firmen, Dienstleistern oder gar Behörden. Auf der anderen Seite aber hat das Unternehmen unbedingt den Forderungen der Behörden Folge zu leisten. Für Ressourcen zur Bewältigung der Krise müssen Mittel gefunden und verfügbar gemacht werden. Die oberste Verantwortlichkeit hat die Unternehmensleitung inne, die im Übrigen oft zur Zielscheibe der Öffentlichkeit wird, da ihr meist die Schuld an der Entstehung der Krise gegeben wird – zurecht oder nicht.

Krisenmanagement durch externe Experten

Viele Unternehmen kümmern sich frühzeitig bei drohender Krise um das Krisenmanagement von außen. Da hier Erfahrung und Expertise notwendig sind, ist davon abzuraten einen Krisenstab aus den eigenen Unternehmensreihen zu bilden und diesen angreifbar zu machen. Agenturen und Beratungsstellen bieten erfolgreich alle Arten von Krisenmanagement-Maßnahmen an, mit deren Hilfe oft größerer Schaden abgewendet werden kann.

 

Zum Angebot dieser Agenturen gehören beispielsweise:

  • Krisenprävention, durch z.B. Verletzlichkeitsanalysen
  • Krisensimulationsübungen
  • Media-Trainings (Übungen für den Einsatz vor der Kamera)
  • Erstellung von Krisenplänen & -handbüchern, Strategieentwicklung
  • Beratung und Unterstützung des Managements, aber auch der Mitarbeiter
  • Krisenkommunikation mit Behörden, Mitarbeitern, der Öffentlichkeit, etc.

Bekannte Krisenmanagement-Agenturen für Familienunternehmen, Manager und Family Offices sind:

  • Ewald & Rössing aus Mainz, seit über 20 Jahren aktiv und spezialisiert auf PR, Medien und Stakeholder-Kommunikation (https://ewaldroessing.de/)
  • Cardo Communications aus Berlin: Kommunikationsberatung, Finanzkommunikation, Coaching und Begleitung bei Veränderungsprozessen (http://www.cardocommunications.com/)
  • Kaltwasser Kommunikation aus Nürnberg, 30 Jahre Erfahrung, neben Öffentlichkeits- und PR-Arbeit auch Public Affairs und Krisenmanagement bzw. -kommunikation (https://www.kaltwasser.de/)

Rechtlicher und Steuerlicher Beistand:

Wenn es, wie im Fall von Wirecard wahrscheinlich um gewerbsmäßigen Betrug oder wie im Fall der „Panama Papers“ oder dem Bayern Manager Uli Hoeneß um Steuerhinterziehung im Millionenbereich geht, gehören zu jedem guten Krisenmanagement natürlich auch die richtigen Anwälte und Steuerberater. Im Fall des Strafrechts übernehmen (fast zwangsweise) dann viele Strafverteidiger die Rolle der Außenkommunikation für ihre Mandaten. Hier einige Beispiele für bekannte Juristen und deren ebenso prominente Mandaten: 

  • Hanns Feigen (Frankfurt): bekannteste Mandanten sind Uli Hoeneß in seinen Verfahren wegen Steuerhinterziehung, Jürgen Fitschen, Präsident der Deutschen Bank und Wendelin Wiedeking
  • Michael Kliemt (Düsseldorf): er vertrat bereits den früheren Galeria-Karstadt-Kaufhof-Chef Stephan Fanderl und Ex-Audi-Vorstand Rupert Stadler, aktuell wurde in den Stab von Anwälten im Prozess gegen Markus Braun (Wirecard) berufen
  • Eberhard Kempf (Frankfurt): Er vertritt Josef Ackermann (Ex-Vorstand der Deutschen Bank) und Josef Esch (Bauunternehmer und Investor)
  • Daniel Krause: Seine Kanzlei berät die Porsches, er selbst umsorgt Wolfgang Porsche